Infektionen:Mehr Masern

2017 infizierten sich drei Mal so viele Deutsche mit Masern-Viren als 2016. Diese Schwankungen sind normal, fest steht aber, dass zu wenige Menschen geimpft sind.

Von Hanno Charisius

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland drei Mal so viele Menschen an Masern erkrankt wie im Jahr 2016. Wie das Robert Koch Institut (RKI) in Berlin mitteilt, gab es 2017 bis zum Ende der 50. Kalenderwoche nachweislich 919 Fälle, im gesamten Jahr davor waren es 325. Die Infektionszahlen schwanken allerdings von Jahr zu Jahr stark. So wurden 2015 offiziell 2465 Erkrankungen registriert, 2014 waren es 442. Eine eindeutige Aussage zu den Ursachen des aktuellen Anstiegs ist deshalb schwierig. Fest steht allerdings, dass die Impfquote in Deutschland noch immer zu niedrig ist, um der Allgemeinheit Schutz zu bieten. Zwar ist nach Angaben des RKI die Zahl der Geimpften gestiegen. Dennoch sind noch immer viele Kleinkinder nicht ausreichend gegen eine Infektion mit dem Erreger geschützt. Die zuständige Impfkommission empfiehlt für Kinder je eine Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten sowie eine zwischen 15 und 23 Monaten. Vor einigen Tagen präsentierte das RKI Zahlen, die zeigen, dass die bundesweite Impfquote allmählich steigt. Im Alter von 24 Monaten haben rund 95 Prozent der im Jahr 2014 geborenen Kinder eine erste Impfung erhalten. Nur zu der zweiten Impfung, die den Schutz gegen das Virus verbessert, kommen viele Familien nicht mehr in die Arztpraxis. Aus dem Jahrgang 2014 waren es nur 73,9 Prozent, die vor ihrem zweiten Geburtstag auch die zweite Spritze bekommen haben. Somit seien bundesweit "rund 187 000 Kinder des Jahrgangs 2014 im Alter von 24 Monaten nicht vollständig gegen Masern geimpft", heißt es in einem Bericht des RKI.

© SZ vom 09.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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