Der Fall:
Ein Mann war im ICE von Frankfurt nach Dresden unterwegs. Nach einiger Zeit wollte er eine Toilette im Zug aufsuchen und stellte erschrocken fest, dass im gesamten Zug keine Toilette benutzbar war.
Alle Toiletten waren wegen Wassermangels verschlossen und nur eine einzige benutzbare Toilette befand sich im Speisewagen. Leider war diese verschlossen und konnte nur durch das Zugpersonal mit einem speziellen Schlüssel geöffnet werden.
Das Zugpersonal war nicht aufzufinden und der Reisende war gezwungen, sich zwei Stunden mit einer vollen Blase zu quälen. Da sich der Fahrgast eine solche Behandlung nicht bieten lassen wollte, verklagte er die Deutsche Bahn AG auf Schmerzensgeld.
Die Entscheidung des Gerichts finden Sie auf Seite 2 - einfach klicken!
Die Entscheidung:
Das Amtsgericht Frankfurt gab dem Mann Recht, da es die Gesundheit des Klägers als "schuldhaft beschädigt" beurteilte. Die Bahn hatte versäumt, die ordnungsgemäße Befüllung aller Toiletten sicherzustellen.
Da die Toiletten keinen Vorrat an Wasser mehr besaßen, wurden sie kurzerhand abgesperrt. Dem Reisenden, der den Zug ja nicht verlassen konnte, blieb keine andere Möglichkeit, als sich mit einem dringenden Bedürfnis herumzuquälen.
Für diesen Organisationsmangel, so das Gericht, müsse die Bahn haften. Insgesamt erhielt der Mann von der Bahn rund 400 Euro.
(Amtsgericht Frankfurt, AZ: 32 C 261/01)
Der Experten-Tipp:
Am Besten kontrolliert man gleich bei Fahrtantritt, ob die Toiletten funktionieren bzw. zugänglich sind.
Sollte dies nicht der Fall sein, sollte sofort Beschwerde beim Schaffner eingereicht werden.
Ist dieser - wie im Beispielsfall - nicht zu finden, hat man so zumindest bei der Fahrkartenkontrolle noch eine Chance - denn diese wird in der Regel nicht vergessen.