Grigory Barenblatt von der Universität von Kalifornien in Berkeley stellt in der Online-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences eine Simulation vor, derzufolge ölige Flüssigkeiten den Sturm abmildern können, wenn sie von Flugzeugen aufs Meer gesprüht werden.
Die Methode hätten früher schon Seefahrer beherzigt, sagt Barenblatt. Wenn ein Sturm nahte, kippten die Seeleute Öl ins Meer, um die Wogen zu glätten. Das sei genau das Richtige gewesen, so der Forscher.
Seine Simulation zeige, dass das aufgepeitschte Wasser bei tropischen Stürmen zwischen Luft und Meer eine Schicht aus Gischt bilde. Diese verringere den Widerstand, den das Meer durch Luftverwirbelungen an seiner Oberfläche dem Sturm entgegensetzt. Der Wind peitscht also ungebremst über das Wasser. Deshalb könnten schnell zersetzbare Öle Hurrikans wahrscheinlich verhindern oder zumindest abbremsen.
Energie einer Wasserstoffbombe
Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst zweifelt indes an der Wirksamkeit der Hurrikan-Bremse. "So ein Sturm setzt pro Minute die Energie einer kleinen Wasserstoffbombe um", sagt er. "Der lässt sich überm Meer kaum bremsen." Auf offener See sei die Wasseroberfläche ohnehin wenig rau.
Schon früher habe es ähnliche Überlegungen wie die jetzt vorgestellt gegeben, Hurrikane zu bremsen. Die Stürme entstünden meist vor der afrikanischen Küste und ziehen über das warme Meer, das wie eine gigantische Energiepumpe wirkt. Denn das Wasser verdampft und kondensiert in höheren Luftschichten. Dabei gibt es seine Energie wieder ab, der Sturm wird so immer stärker.
Sämtliche Überlegungen, die Verdampfung durch einen Schutzfilm auf dem Wasser zu verhindern, seien aber verworfen worden, so Lux. "Den Atlantik entlang der afrikanischen Westküste zu versiegeln, ist schlicht nicht möglich."