Hubble-Nachfolger:Ein tiefer Blick in Richtung Urknall

Lesezeit: 1 min

1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt soll das neue Weltraumeleskop der Nasa ab 2013 seine Bahnen ziehen. Jetzt wurde das Hightech-Fernrohr der Öffentlichkeit vorgestellt.

24 lang und 12 Meter hoch steht das "James Webb Space Telescope" (JWST) vor dem Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington - wenn auch nur als lebensgroßes Modell. Denn erst im Jahr 2013 soll der Hubble-Nachfolger in den Weltraum geschossen werden.

Das Modell des Teleskops macht Station in Washington (Foto: Foto: AFP)

Dennoch werden bereits jetzt große Hoffnungen in das JWST gesetzt: Zwar liefert bereits der Vorgänger Hubble Bilder von Galaxien, die kurz nach dem Urknall entstanden. Sein 4,5 Milliarden Dollar teurer Nachfolger aber soll noch tiefer in den Weltraum und damit noch weiter zurück in die Zeit blicken können.

Um dies bewerkstelligen zu können, ist das neue Teleskop fast dreimal so groß wie sein Vorgänger. Doch während Hubble nur 575 Kilometer über unserem Planeten kreist, wird das eingeklappte JWST mit einer Ariane-V-Rakete tief ins Weltall transportiert werden, um sich in einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern zur Erde zu entfalten.

Dort wird es zehn Jahre lang unterwegs sein und vor allem Aufnahmen aus dem Infrarotbereich liefern, um so die Strahlung der ältesten Sterne unseres Universums einzufangen. Um die Messergebnisse nicht durch Weltraumstrahlung zu verfälschen, wird das Teleskop von einem 24 mal zwölf Meter großen Sonnenschild geschützt.

Ein wabenförmiger Spiegel bildet das Herz von JWST, denn durch ihn "sieht" das Teleskop ins All hinein. Die 18 sechseckigen Segmente sind dabei so angeordnet, dass sie genauestens aufeinander abgestimmt werden können.

Das "James Webb Space Telescope" ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Nasa, der europäischen Weltraumorganisation Esa und der kanadischen Weltraumbehörde. Doch es ist vor allem ein Prestigeprojekt für die amerikanische Raumfahrt - nicht umsonst wurde James Webb als Namenspate gewählt. Webb war zwischen 1961 und 1968 Administrator der Nasa - in seine Amtszeit fiel das ambitionierte Apollo-Programm, bei dem die USA ihre Vormachtstellung in der Erkundung des Weltraums beweisen wollten.

Bis zum Startschuss für das Hightech-Teleskop wird sein Vorgänger weiter Bilder aus dem Weltraum liefern. Im Jahr 2008 werden deshalb am Hubble-Teleskop Wartungsarbeiten vorgenommen.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: