Bei der Erprobung von Vaginalgels, die eine HIV-Infektion von Frauen beim Geschlechtsverkehr verhindern sollen, gibt es offenbar erste Erfolge. Auf einer Konferenz in Montreal stellte Salim Abdool Karim vom südafrikanischen Aids-Forschungsprogramm in Durban am Montag eine Studie mit 3000 Teilnehmerinnen vor.
Danach waren Frauen, die das Vaginalgel Pro 2000 verwendeten, um 30 Prozent besser vor einer HIV-Infektion geschützt als mit einem Placebo oder ohne Gel. Ein weiteres in der Studie getestetes Gel hatte jedoch keinen hemmenden Effekt.
"Auch wenn diese Studie noch nicht beweiskräftig ist, ist sie doch ein Hoffnungsschimmer für Millionen von Frauen, die von einer HIV-Infektion gefährdet sind, vor allem junge Frauen in Afrika", sagte Karim.
Die Forscher testeten die Gels an Frauen in Malawi, Sambia, Südafrika, Zimbabwe und in den USA in einem Zeitraum von jeweils 20 Monaten. Alle drei Monate machten sie einen HIV-Test und fragten nach dem Gebrauch von Gel und Kondomen.
Vaginalgels enthalten - wie auch Cremes oder Schäume - chemische Substanzen, die Mikroorganismen abtöten. Neben Vaginalkondomen könnten Frauen in Zukunft mit diesen sogenannten Mikrobiziden eine HIV-Infektion vermeiden, ohne auf die Kooperation der Männer angewiesen zu sein.
"Da es nicht von heute auf morgen Impfstoffe gegen HIV geben wird, sind die Mikrobizide im Augenblick der beste Weg, um Frauen Unabhängigkeit zu geben", sagt die Virologin Ruth Brack-Werner vom Helmholtz-Zentrum in München. "Es ist wichtig, das Virus schon abzutöten, bevor es in den Körper eindringt." Vaginalgels seien dafür besser geeignet als Vaginalkondome, da die Frauen sie besser handhaben könnten.