Herzrhythmusstörungen:Krank vor Wut

Ärger und Wut erhöhen das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Deshalb empfehlen Forscher einen besseren Umgang mit negativen Gefühlen.

Werner Bartens

Kein Organ reagiert so schnell auf Gefühlswallungen wie das Herz. Der Puls rast bei Aufregung oder Angst. Nach Erdbeben und in Kriegszeiten erleiden mehr Menschen Infarkte; Depressionen schwächen den Pumpmuskel. Jetzt zeigen Kardiologen von der Yale University im Journal of the American College of Cardiology (online), dass Ärger und Wut das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen.

Bei Aufregung und Angst steigt der Puls. Aber auch Ärger und Wut belasten das Herz. (Foto: Foto: iStock)

Das Ärzteteam um Rachel Lampert hatte 62 Patienten untersucht, die an Koronarverkalkung oder krankhaft erweitertem Herzmuskel litten. Zur Therapie wurde ihnen ein Defibrillator eingepflanzt, der den Herzrhythmus aufzeichnet und bei Störungen synchronisieren kann.

Die Patienten wurden zu Beginn der Studie gebeten, sich intensiv an eine Situation zu erinnern, die sie besonders ärgerlich gemacht hatte. Hierauf reagierte ein Teil der Probanden mit starken EKG-Veränderungen. In den folgenden drei Jahren hatten diese Patienten 16 Prozent häufiger Herzrhythmusstörungen als jene, denen Wut und Ärger nicht so zusetzten.

"Wir wissen, dass starke Gefühle die Alarmreaktion antreiben", sagt Rachel Lampert. "Wer auf Ärger stark reagierte, hatte später öfter Herzbeschwerden." Womöglich wirken sich Adrenalin und andere Stresshormone direkt auf die Herzzellen aus. "Auch wenn die Wirkung noch unklar ist, sollten wir Patienten helfen, besser mit negativen Gefühlen umzugehen", fordert Lampert.

© SZ vom 24.02.2009/cpah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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