Großstädte in den USA:Reich an Charakter

Metropolen behalten ihre Eigenheiten, wenn sie wachsen: Die Zusammenballung vieler Menschen lässt den Reichtum, die Kreativität und das Verbrechen überproportional ansteigen.

Christopher Schrader

Große Städte haben ihre eigenen Gesetze - statistisch gesehen. Die Zusammenballung vieler Menschen nämlich lässt den Reichtum, die Kreativität und das Verbrechen überproportional ansteigen, wie Metropolen-Forscher um Luis Bettencourt vom Santa-Fe-Institut zeigen ( Plos One, online).

San Francisco hat sich in einer Studie als außergewöhnliche Großstadt erwiesen, weil es sowohl beim Reichtum als auch bei der Kreativität sehr hohe Werte erreichte. (Foto: REUTERS)

Wenn sich die Größe einer Stadt verdoppelt, dann nehmen dabei das Einkommen, die Zahl der Patente und gewalttätiger Straftaten bezogen auf die Einwohnerzahl um jeweils etwa 15 Prozent zu - unabhängig davon, in welchem Land, auf welchem Niveau und in welcher Epoche die Städte wachsen.

Der Eigenheiten der Städte äußern sich den Forschern zufolge nun darin, ob sie über oder unter diesem 15-Prozent-Durchschnitt liegen; das Team hat die Rechnung für gut 360 Ballungsräume in den USA gemacht.

Die größte Stadt des Landes, New York, erwies sich dabei als recht mittelmäßig: nur wenig reicher, als es die Größe verspricht, etwas einfallsloser (gemessen an Patenten) und deutlich sicherer.

Der Großraum Los Angeles hängt bei Einkommen und Patenten weit hinter seinem Potential her. San Francisco hingegen erwies sich als außergewöhnlichste Großstadt, weil es sowohl beim Reichtum als auch bei der Kreativität sehr hohe Werte erreichte.

Diese Abweichungen vom 15-Prozent-Muster sind recht stabil und machen so etwas wie den Charakter einer Stadt aus, sagen die Forscher: Zwischen 1969 und 2006 habe sich etwa die Stellung New Yorks in puncto Einkommen kaum verändert.

© SZ vom 11.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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