Geschichte der Genforschung:Von Erbse bis Therapie

Vor 150 Jahren wusste man wenig über die Gene. Seit 1970 hat die Forschung alle Bereiche des Lebens verändert, heute spielt Gentechnik in Medizin, Ernährung und Landwirtschaft eine Rolle. Wichtige Stationen der Genforschung.

Das Gen hat bis heute kein gutes Image. Dabei stecken in den Zellen jeder Mikrobe, jeder Pflanze und jedes Tiers ein paar Hundert bis Zigtausende dieser winzigen Informationspakete. Ihr Code ist die Essenz des Lebens. Sie entscheiden über Gesundheit und Krankheit, über Eigenschaften wie Fell- oder Blütenfarbe und sie könnten entscheidend bei der Bekämpfung zahlreicher Krankheiten von Krebs bis Aids werden.

Vor 150 Jahren wusste man dies alles nicht. Es ist der enormen Leistung mehrerer Forschergenerationen zu verdanken, dass die Darwin'sche Evolutionstheorie von 1838 und die Mendel'schen Vererbungsregeln von 1865 nachvollzogen und verstanden werden konnten. Und dass es gelang, diese Kenntnisse zu nutzen. Das Wissen um die Gene hat seit den 1970er Jahren alle Bereiche des Lebens verändert. Vor allem der Gentechnik kommt besondere Bedeutung zu. Gezielt im Erbgut veränderte Mikroorganismen produzieren Stoffe für Lebensmittel, Viehfutter und medizinische Verfahren. Diabeteskranke können dank Gentechnik ein normales Leben führen.

Gentherapien sind in der klinischen Erprobung

Nicht zuletzt erhoffen sich Forscher von der Gentechnik neue Pflanzensorten, die die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sichern können. Immer wieder standen Genetiker auch vor schwierigen Entscheidungen. Das jüngste Werkzeug der Gentechnik, Crispr-Cas, ist so leicht zu verwenden, dass die Angst vor einem leichtfertigen Eingriff ins Erbgut von Mensch, Tier und Pflanze selbst Forscher umtreibt. Dagegen hilft nur eine offene Debatte über Risiken und Nutzen.

© SZ vom 29.06.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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