Gentechnisch veränderte Lebensmittel:Greenpeace findet illegalen Gen-Reis aus China in Lebensmitteln

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Obwohl die chinesischen Behörden Felder mit genmanipulierten Anbau vernichtet haben, hat sich der Reis in China verbreitet - und jetzt auch Deutschland erreicht.

Illegal aus China eingeführter Gen-Reis ist nach Angaben von Greenpeace in die Lebensmittelproduktion in Deutschland, Frankreich und Großbritannien geraten.

Es handelt sich um einen genmanipulierten Reis, der weltweit nicht zugelassen ist. Der Reis wurde in China illegal angebaut und stelle eine ernsthafte Gefahr für die Verbraucher dar, so Greenpeace.

Er produziert einen Giftstoff, der im Verdacht steht, bei Menschen Allergien auszulösen. Weder die Gefahren für die menschliche Gesundheit noch für die Umwelt wurden umfassend getestet.

Fund im Asia-Markt

Gemeinsam mit der Umweltorganisation "Friends of Earth" seien in Großbritannien Proben von mehreren Produkten getestet worden. In fünf Proben sei der genveränderte Reis nachgewiesen worden, der bisher nirgendwo in der Welt für die Vermarktung zugelassen worden sei. In Deutschland ist die Marke "Swallow Sailing" betroffen, die in Asia-Läden verkauft wird.

Greenpeace befürchtet, dass es sich bei den Testergebnissen nur "um die Spitze des Eisbergs" handele, weil Reis in sehr vielen Lebensmitteln von der Babynahrung bis hin zu Joghurt-Speisen enthalten sei.

Bei dem entdeckten Reis handele es sich um eine Sorte, die mit Hilfe von Genveränderungen resistent gegen bestimmte Insekten sei. Nun seien die Regierungen am Zug, sofort zu handeln, forderte Greenpeace.

"Dieser Fall zeigt, dass Lebensmittel nur frei von Gen-Pflanzen bleiben können, wenn der Anbau von Gen-Pflanzen gestoppt wird", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.

Ausbreitung in der Nahrungskette

"Der Gen-Reis aus China ist eine mögliche Gefahr für die Gesundheit. Greenpeace fordert die Behörden auf, die betroffenen Produkte vom Markt zu nehmen. Die EU-Kommission muss dafür sorgen, dass Reis und Reis-Produkte aus China nur eingeführt werden dürfen, wenn sie nachweislich nicht gentechnisch verunreinigt sind."

Greenpeace China deckte bereits im April 2005 den Anbau des nicht zugelassenen Gen-Reises auf Feldern in der chinesischen Provinz Hubei auf. Die Universität für Landwirtschaft in Wuhan, der Provinzhauptstadt von Hubei, hatte den Reis zu Versuchszwecken angebaut, das genmanipulierte Saatgut aber auch unerlaubt an Bauern verkauft.

Obwohl die chinesischen Behörden einschritten und illegale Felder vernichten ließen, breitete sich der genmanipulierte Reis in die Nahrungskette aus. Greenpeace China fand den Gen-Reis in verschiedenen Reisprodukten, darunter auch Babynahrung in den Städten Peking, Hongkong und Guangzhou.

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