Gefahrenquelle Yellowstone:Der Vulkan lädt nach

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Das Yellowstone-Gebiet im US-Bundesstaat Wyoming gilt als sogenannter Super-Vulkan. US-Forscher warnen nun, dass er wieder ausbrechen wird. Nur wann?

Axel Bojanowski

Unter dem Yellowstone Nationalpark sammelt sich Magma. Das berichten Geophysiker um Wu-Lung Chang von der Universität Utah in Salt Lake City in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science (Bd. 318, S. 952, 2007).

Eine gigantische Magmakammer unter dem Yellowstone-Park erhitzt wie eine Kochplatte die vielen heißen Quellen auf dem Gebiet. (Foto: Foto: dpa/Henry Holdsworth/Robert B. Smith)

Hinter diesem nüchternen Befund verbringt sich einige Dramatik: Das Yellowstone-Gebiet im US-Bundesstaat Wyoming gilt als sogenannter Super-Vulkan. Und die Studie zeige, dass dieser irgendwann wieder ausbrechen werde, wie bereits mehr als 100-mal zuvor in den vergangenen 17 Millionen Jahren, sagen die Autoren.

Der letzte Ausbruch des Yellowstone vor 640.000 Jahren war 1000-mal gewaltiger als der des Mount St. Helens im Jahr 1980, eine der stärksten Eruptionen des vergangenen Jahrhunderts. Ein erneuter Ausbruch des Super-Vulkans würde das Klima drastisch abkühlen und weltweit erhebliche Ernteausfälle verursachen. Lava und Asche würde ganz Nordamerika verwüsten und könnte das weit entfernte New York unter einer 22 Zentimeter hohen Ascheschicht begraben.

Nun ist Bewegung ins Erdreich des Yellowstone gekommen. Messungen mit GPS-Navigationssatelliten und Envisat haben ergeben, dass sich der Untergrund des Yellowstone-Parks von 2004 bis 2006 um 18 Zentimeter angehoben hat - mehr als jemals zuvor seit Beginn der Messungen 1923.

Dass sich der Boden hebt und senkt, ist normal. Doch die gemessene Geschwindigkeit sei beispiellos, betont Chang. Vermutlich fülle sich die Magmakammer und beule den Boden aus.

Kein klassischer Vulkankegel verrät den Feuerberg unter dem Yellowstone-Park. Nach der letzten großen Eruption stürzte die Erdkruste ein und hinterließ einen Krater von der anderthalbfachen Größe des Saarlandes. Unter dem Park strömt aus 650 Kilometer Tiefe heißes Gestein empor.

Der Aufstiegsschlot hat die Form eines Martiniglases: Die schmale Säule weitet sich 50 Kilometer unter der Erde und bildet dort eine Lage aus heißem Gestein. Von dort strömt von Zeit zu Zeit geschmolzenes Gestein auf. Es sammelt sich in der Magmakammer, die sich von 16 bis acht Kilometer Tiefe unter dem Erdboden erstreckt.

Wie eine Kochplatte erhitzt die Magmakammer das Erdreich: Sie wärmt Grundwasser, dass an Tausenden heißen Quellen aus dem Parkboden sprudelt. In der Magmakammer brodelt ein explosives Gemisch: Je mehr Gase sich anreichern, desto näher rückt ein Ausbruch. Die Explosivität der Magmakammer ist vergleichbar mit einem Sprengstoff-Stapel, der acht Kilometer hoch in den Himmel ragt. Eine unmittelbar bevorstehende Eruption, so schreiben die Geophysiker um Chang, würde sich allerdings mit vermehrten Erdbeben in der Region ankündigen.

© SZ vom 9.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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