Forensik:Meine Mikroben, deine Mikroben

Lesezeit: 3 min

Laktobazillen unter dem Mikroskop: Bakterien dieser Gattung schwimmen in Molkereiprodukten, leben auf Pflanzen und im Verdauungstrakt des Menschen. (Foto: Wiki Loves Earth 2015)

Die Bakterien eines Menschen sind fast so charakteristisch wie ein Fingerabdruck. Auch Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort sind möglich

Von Hanno Charisius

Der Mensch ist ein Ökosystem. Mehr als 1000 Mikrobenarten siedeln auf und vor allem in seinem Körper. Die meisten von ihnen sind ziemlich passive Untermieter, die keinen Ärger machen, viele nützen dem Menschen, indem sie Nahrungsmittel in verwertbare Substanzen verwandeln, Krankheitserreger fernhalten oder das Immunsystem trainieren. Nur die wenigsten verursachen unter Umständen Krankheiten. Bei jedem Menschen sieht diese Mischung ein kleines bisschen anders aus. Zumindest nach der gängigen Theorie ist die mikrobielle Bevölkerung so individuell zusammengewürfelt, dass sie sich eignet, um ihren jeweiligen menschlichen Gastgeber eindeutig zu identifizieren - etwa wie ein Fingerabdruck oder eine Analyse des Erbguts. Wie das auch praktisch funktionieren könnte, welche Schwierigkeiten damit verbunden sind und welche ethischen Probleme das aufwirft, das haben Mikrobiologen, Genetiker und Informatiker aus Boston am Montag in einem Beitrag im Fachjournal PNAS beschrieben.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: