Flughafen-Umrüstung:Super-Airbus nur in Frankfurt und München

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Die enorme Größe des A380 ist Vorteil und Nachteil zugleich. In Deutschland wird der Riesenvogel nur auf zwei Flughäfen zu sehen sein. Während München schon bereit für den A380 ist, muss Franfurt noch umbauen.

Von Guido Rijkhoek

Auch wenn Flug- und Frachtgesellschaften aus aller Welt bereits mehr als 100 Exemplare des neuen Super-Flugzeugs Airbus A380 bestellt haben - mit einer Allgegenwart des neuen Flugzeugs im Luftverkehr ist nicht zu rechnen.

Der Riesenvogel wird auf absehbare Zeit in Deutschland nur an zwei Flughäfen starten und landen. Lediglich Frankfurt am Main und München bereiten sich derzeit auf das A380-Zeitalter vor.

Technisch gesehen hat der hochmoderne Münchner Flughafen die Nase vorn. Der erst 1992 eröffnete Airport im Nordosten der Landeshauptstadt und insbesondere sein 2003 eröffnetes Terminal 2 wurden von Anfang an für die Abfertigung von Großflugzeugen konzipiert, wie Flughafensprecher Ingo Ansbach berichtet.

Neu-Markierung der Start- und Landebahnen

Besonders stolz sind die Münchner darauf, dass sie im Frühjahr 2004 als erster europäischer Airport von der internationalen Luftfahrtorganisation ICAO als Flughafen für Super-Jumbos zertifiziert wurden.

Wichtigster Faktor: München verfügt über zwei Start- und Landebahnen, die mit einer Länge von vier Kilometern und einer Breite von 60 Metern exakt den Anforderungen für den A380 entsprechen. Die derzeit laufenden Nachrüstungsmaßnahmen sind daher mit einem Gesamtaufwand von 400.000 Euro recht überschaubar, wie Ansbach berichtet. Die Start- und Landebahnen müssen lediglich neu markiert werden.

Der Flughafen hat zudem Spezialfahrzeuge angeschafft, um auch das hohe Seitenleitwerk des Super-Jumbos enteisen zu können.

Noch allerdings ist offen, wann am Rande der bayerischen Landeshauptstadt der erste A380 landen wird. München wird zwar von mehreren Fluggesellschaften angeflogen, die den Super-Airbus bestellt haben. Ein klares Signal, dass die Gesellschaften ihn auf den Verbindungen von und nach München einsetzen werden, hat der Airport bislang aber nicht.

Nach der Logik des internationalen Luftverkehrs ist die Größe des A380 wichtigster Vorteil und Nachteil in einem. Einerseits kann der Riesenflieger weitaus mehr Passagiere mitnehmen als alle anderen Flugzeuge bislang. Andererseits haben nur wenige Verkehrsdrehscheiben weltweit die Kapazität, einen A380 zu füllen.

Luftfahrtexperten wie Martin Gaebges von der Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) gehen daher davon aus, dass derzeit allein Frankfurt mit jährlich 50 Millionen Passagieren groß genug ist.

Lufthansa plant Wartungshalle in Frankfurt

In Frankfurt muss noch einiges geschehen, damit der neue Airbus im Regelbetrieb eingesetzt werden kann. Rund 100 Millionen Euro will die Flughafenbetreiberin Fraport in den kommenden vier Jahren investieren, um Empfang und Transfer der Fluggäste zu optimieren, den Brandschutz zu verbessern und den Passagieren mehr Komfort zu bieten.

Insgesamt sieben Andockpositionen sollen für den A380 geschaffen werden, wie Flughafensprecher Wolfgang Schwalm berichtet. Die größten Herausforderungen bestehen im Terminal 1, wo bis 2008 allein vier Ausstiegspositionen entstehen sollen.

Das vor allem von der Lufthansa genutzte Terminal 1 stammt noch aus dem Jahr 1972. Die größte deutsche Fluggesellschaft will auf dem Rhein-Main-Flughafen im Herbst 2007 die ersten zwei von insgesamt 15 Super-Jumbos stationieren. Schon ein Jahr vorher könnten die ersten Monsterflugzeuge aus Richtung Asien einschweben.

Nach Angaben der BARIG will die Fluggesellschaft Singapore Airlines ab 2006 den A380 für die Flugverbindung zwischen Ostasien und Europa nutzen. Mehr noch als Fraport will die Lufthansa in das Projekt A380 am Frankfurter Flughafen investieren. Die Fluglinie steht derzeit in den Startlöchern für den Bau einer riesigen Wartungshalle für A380-Flugzeuge.

Die 49.000 Quadratmeter große und rund 150 Millionen Euro teure Werft soll im Herbst 2007 fertig werden. Ein entsprechender Planfeststellungsbeschluss ist Ende November 2004 vom Land Hessen erlassen worden. Sollte das Projekt nicht durch Gerichtsurteile gestoppt werden, könnte der Bau noch in diesem Frühjahr beginnen.

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