Faszination Weltraum:Sonnen-Bilder in 3-D

Lesezeit: 1 min

"Stereo"-Satelliten der Nasa haben erstmals dreidimensionale Bilder der Sonne gesendet. Die Aufnahmen sollen helfen, die Physik des Sterns besser zu verstehen und genauere Wettervorhersagen zu erstellen.

Zur Betrachtung der 3-D-Aufnahmen benöigen Sie eine 3-D-Brille.

Die Zwillingssatelliten der US-Raumfahrtbehörde Nasa zur Beobachtung der Sonne haben die weltweit ersten dreidimensionalen Bilder des Sterns gesendet. Die Aufnahmen des Solar Terrestrial Relations Oservatory (Stereo) sollen Wissenschaftlern helfen, die Physik der Sonne besser zu verstehen.

Auch Wettervorhersagen sollen durch die Bilder verbessert werden. So kommt es immer wieder zu sogenannten Coronal Mass Ejections (koronale Massenauswürfe, CME), Eruptionen von Sonnenplasma.

Sind diese auf die Erde ausgerichtet, können sie elektromagnetische Stürme im Magnetfeld unseres Planeten auslösen und Satelliten, Funkverbindungen und das Energieversorgungsnetz stören.

Nasa-Animation: Eine der Stereo-Sonden beobachtet Sonnen-Explosionen, bei denen riesige Mengen Gas tief ins All geschleudert werden.

"In der Atmosphäre der Sonne lässt sich Entfernung schlecht beurteilen - alles erscheint am Himmel zweidimensional flach", erklärte Russel Howard vom Naval Research Laboratory in Washington. "Mit einer Stereoperspektive wird das viel einfacher."

Mit Hilfe der 3-D-Bilder würden die Wissenschaftler in der Lage sein, viel genauer zu bestimmen, wo Materie und Energie in der Sonnenatmosphäre fließt, so Howard. Und "wenn wir wissen, wo die Vorderseite der CME-Wolken ist, lassen sich deren Ankunftszeiten (im Magnetfeld der Erde, d. R.) von innerhalb eines Tages bis zu einigen Stunden voraussagen".

Auch die Stärke eines bevorstehenden Magnetsturms könne man so einschätzen, erklärt der Wissenschaftler. Mit diesen Informationen könnten sich die Betroffenen - etwa Betreiber von Satelliten - auf die Gefahr vorbereiten.

Die Nasa hatte die zwei baugleichen Sonden im Oktober 2006 ins All geschickt. Die Satelliten kreisen auf der gleichen Bahn um die Sonne wie die Erde - eine Sonde vor unserem Planeten, eine etwas hinter ihm. Sie beobachten den Stern somit aus einem etwas unterschiedlichen Blickwinkel - ähnlich wie es unsere Augen tun - um eine dreidimensionale Wahrnehmung der Vorgänge auf der Oberfläche und in der Atmosphäre der Sonne zu ermöglichen.

Die Stereo-Mission wird betreut vom Goddard Science and Exploration Directorate der Nasa. An der Entwicklung und dem Bau der Sonden beteiligten sich Wissenschaftler aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: