Erfolgreiches Manöver im Weltall:Endeavour dockt an der ISS an

Lesezeit: 2 min

Zum ersten Mal seit fünf Jahren hat die US-Raumfähre Endeavour an der Internationalen Raumstation angedockt. Die Soldaten haben viel zu tun - etwa ein Baby-Sitting im All.

Der Space-Shuttle mit den sieben Astronauten an Bord erreichte die ISS nach zweitägigem Flug am Freitagabend um 20.02 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Die Endeavour war in der Nacht zum Donnerstag in Cape Canaveral in Florida gestartet. Der Weltraumeinsatz zum weiteren Ausbau der ISS soll mindestens elf Tage dauern.

Nach ersten Inspektionen hat der Hitzeschild der Raumfähre den Start ohne besorgniserregende Beschädigungen überstanden. Bereits einen Tag nach Ankunft werden die ersten beiden Crew-Mitglieder am Samstag zu einem sechseinhalb Stunden langen Außenbordeinsatz ins Weltall aussteigen.

Vor dem Andockmanöver flog die Endeavour wieder in 120 Meter Entfernung von der Raumstation eine Rolle rückwärts. Während der neun Minuten langen Weltraum-Akrobatik fotografierten die drei Raumfahrer auf der ISS mit 400 und 800 Millimeter langen Objektiven den Hitzeschild am Unterboden des Shuttles sowie andere kritische Stellen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will damit Hinweise auf mögliche Beschädigungen an der Endeavour finden.

Keine größeren Schäden am Hitzeschild

Durch die beim Start wirkenden Urkräfte platzten nach Angaben des stellvertretenden Programm-Managers John Shannon insgesamt neun kleine Stücke von der Schaumstoffisolierung am 50 Meter hohen Außentank ab. Drei hätten die Endeavour gestreift. Es gebe aber keinerlei offensichtliche Spuren von Beschädigungen am Hitzeschild, sagte Shannon.

Ein beim Start vom Außentank abgefallenes Stück Schaumstoff hatte am 1. Februar 2003 zum Auseinanderbrechen der Raumfähre Columbia geführt, weil Hitzekacheln durch den Aufprall schwer beschädigt waren. Damals kamen alle sieben Astronauten ums Leben. Nach ihrem letzten Flug vom November 2002 wurde die Endeavour von Grund auf erneuert.

Babysitting im Weltall

Wie vor zwei Monaten bei der Atlantis verläuft auch der Flug der "Endeavour" nicht ohne Überraschungen. Die fünf Männer und die beiden Frauen müssen in den kommenden zwei Wochen eine Art Baby-Sitting im All organisieren.

Weil ein Druckkontrollsensor ausgefallen ist, müssen die Astronauten nach den Worten von Flugdirektor Matt Abbott alle 30 bis 45 Minuten einen Schalter per Hand bedienen, um den notwendigen Druck in einem Tank mit Flüssigwasserstoff und -sauerstoff zum Betreiben von Generatoren aufrechtzuerhalten.

"Das ist mehr eine Unannehmlichkeit", sagte Abbott während einer NASA-Pressekonferenz am Donnerstag in Houston. Der Schalter-Job ließe sich aber problemlos in das Tagesprogramm einbauen.

Nach dem Andocken beginnt für die Endeavour-Crew der Arbeitsalltag in der Raumstation. Die Astronauten sollen an der ISS unter anderem ein neues Verbindungsstück anbringen, an dem später ein weiteres Segment mit neuen Sonnensegeln angedockt wird.

Wenn das neue Energiesystem auf der ISS funktioniert, kann die Endeavour als erste Raumfähre drei Tage länger im All bleiben. Die NASA will dann einen vierten Außenbordeinsatz in das Programm aufnehmen und bereits damit beginnen, die Laufzettel der nächsten Weltraumeinsätze abzuarbeiten.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: