Ebola in Hamburg:Bislang keine Symptome

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Erst in zwei Wochen wird eine Hamburger Medizinerin wissen, ob sie sich mit Ebola infiziert hat. Immerhin konnte sie inzwischen die Isolierstation verlassen.

Eine möglicherweise mit dem hochgefährlichen Ebola-Virus infizierte Wissenschaftlerin aus Hamburg ist aus der Isolierstation der Universitätsklinik entlassen worden.

Hochsicherheitslabor des Bernhard-Nocht-Instituts (BNI) für Tropenmedizin. Hier hatte sich die Wissenschaftlerin mit einer Nadel verletzt. (Foto: Foto: ddp)

"Wir konnten die Frau auf die weniger streng abgeschirmte Infektionsstation verlegen, weil von der Patientin keine höhere Ansteckgefahr ausgeht als bei anderen Infektionskrankkeiten wie beispielsweise Tuberkulose", sagte der behandelnde Arzt und Leiter der Tropenmedizin, Stefan Schmiedel.

Es gebe bisher keine Anhaltspunkte dafür, dass sich die Patientin tatsächlich mit der tödlichen Krankheit angesteckt habe. "Allerdings ist die Sache noch nicht ausgestanden, denn die Inkubationszeit für Ebola beträgt noch weitere zwei Wochen", sagte Schmiedel.

Die Mitarbeiterin des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts (BNI) für Tropenmedizin verletzte sich vergangene Woche trotz Schutzkleidung mit einem Nadelstich. Sie forschte an dem Virus. Noch am Tag der Verletzung wurde die Frau in der Uniklinik untersucht.

Wegen der hohen Sterblichkeit beim Ebola-Fieber, die bei dem vorliegenden Virus-Typ 90 Prozent ausmacht, wurde der Patientin ein völlig neuer Impfstoff verabreicht. Der Stoff war noch nicht an Menschen, sondern nur an Affen getestet worden. "Ob die Tatsache, dass die Frau bisher nicht erkrankt ist, auf die Impfung zurückzuführen ist oder ob es gar nicht erst zu einer Infektion gekommen ist, wissen wir nicht", sagte Schmiedel.

Das Fieber, das die Frau bis Sonntagabend gehabt habe, sei jedenfalls eine Reaktion auf den Impfstoff und kein Ebola-Symptom gewesen. "Für eine Bewertung der Impfstoff-Strategie ist es aber einfach noch zu früh", sagte Schmiedel.

Das Ebola-Virus wird bei direktem Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Die Krankheit löst schwere innere Blutungen aus, die meist in kurzer Zeit zum Tod führen. Eine Heilung gibt es nicht, 50 bis 90 Prozent der Infizierten sterben. Bei den letzten großen Ausbrüchen, vor allem im Kongo und in Uganda, starben Hunderte Menschen. Die Krankheit kann bis zu 21 Tage nach der Infektion ausbrechen.

"Leider kann sich die Patientin nicht sicher sein, dass sie nicht doch noch erkrankt. Das ist eine große psychische Belastung", sagte Schmiedel und fügte hinzu: "Immerhin muss sie jetzt nicht mehr in einem Plastik-Zelt, umgeben von Menschen in Astronauten-artigen Anzügen ausharren, sondern konnte ein ganz normales Krankenzimmer beziehen."

Einen Laborunfall wie in Hamburg gab es laut BNI in Deutschland bislang noch nicht.

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