Disovery-Mission:"Sehr sauber" - trotz Vogeldreck

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Die Discovery hat an der ISS angedockt, mit Thomas Reiter befindet sich nun erstmals ein Deutscher an Bord der Internationalen Raumstation. Das Space Shuttle ist nach Angaben der Nasa offenbar unbeschädigt. Überstanden hat die Reise allerdings auch ein ungewöhnliches Mitbringsel von der Erde.

Zwei Tage nach dem Start der Raumfähre "Discovery" hat der Astronaut Thomas Reiter als erster Deutscher die Internationale Raumstation ISS betreten.

Zur Begrüßung umarmte Reiter Kommandant Pawel Winogradow und Flugingenieur Jeffrey Williams, mit denen er die kommenden sechs Monate zusammen leben und arbeiten wird.

Zuvor hatte die "Discovery" mit der siebenköpfigen Crew am Donnerstag um 16.52 MESZ in 400 Kilometern über der Erde an die Weltraumstation angekoppelt.

Dieses Manöver wird auch "Kuss im All" genannt. Dabei nähert sich die mehr als 100 Tonnen schwere Raumfähre senkrecht und ganz langsam der 183 Tonnen schweren ISS.

Erstmals seit dem tödlichen Unglück der Raumfähre "Columbia" vor mehr als drei Jahren werden damit auf der ISS wieder drei Raumfahrer arbeiten. Reiter wird als erster ESA-Astronaut zu einem Außeneinsatz aussteigen.

Vor dem Andocken hatte die ISS-Besatzung aus einer Entfernung von 200 Metern das Hitzeschild der Discovery fotografierte. Mit einem bislang nie da gewesenen Aufwand an Video- und Fotodokumentationen will die US-Raumfahrtbehörde ausschließen, dass Beschädigungen an der Raumfähre zu einem Risiko bei der Rückkehr zur Erde werden.

Diese Sicherheitsmaßnahmen sind Pflicht, seit ein Stück Schaumstoff beim Start der Raumfähre "Columbia" ein Loch in den Hitzeschild schlug und damit die tödliche Katastrophe vom 1. Februar 2003 auslöste.

Zufrieden mit dem Zustand

Nach einer ersten Auswertung der Fotos hat sich die Nasa zufrieden über den Zustand des Space Shuttle gezeigt. Die Discovery sehe nach ihrer zweitägigen Reise zur Internationalen Raumstation ISS "sehr sauber" aus, sagte John Shannon, stellvertretender Nasa-Direktor für das Raumprogramm am Johnson Space Center im texanischen Houston.

Das zeige eine erste Durchsicht der mehr als 350 Fotos, die von der Unterseite der Raumfähre gemacht worden waren, bevor sie an die ISS andockte.

Der Begriff "sauber" kann sich allerdings ausschließlich auf den Zustand der Hitzeschild-Kacheln beziehen, nicht auf das Fehlen von Dreck. Den gibt es nämlich: Die Nasa hat bei Kamera-Kontrollen im All weiße Kleckse an der rechten schwarzen Tragflächenkante der Raumfähre entdeckt, bei denen es sich offenbar um Vogelkot handelt.

Genau an derselben Stelle waren diese Flecken auch schon vor drei Wochen bei Kontrollen auf der Startrampe registriert worden.

Der Vogelkot überstand damit nicht nur die Gewitter in Florida, sondern auch den Start der Raumfähre, bei dem mehr als eine Million Liter Wasser auf die Triebwerke gesprüht werden, bevor der Shuttle ins All fliegt und auf eine Geschwindigkeit von fast 30.000 Kilometern in der Stunde beschleunigt.

Ob der Dreck auch die Rückkehr zur Erde überstehen wird, ist offen: Dabei wird die Kante der Tragfläche bis zu 3000 Grad heiß.

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