Die Zahl:42 Millionen Proteine

Biologen haben ermittelt, wie viele Proteine in einer einzigen Hefezelle stecken. Diese Biomoleküle dienen als Baumaterial und mikroskopische Fabriken. In menschlichen Zellen wird es wohl noch viel mehr geben.

Von Hanno Charisius

enthält eine durchschnittliche Zelle. Diese Biomoleküle dienen als Baustoffe und Kanäle oder als nanometergroße Maschinen, die Arbeiten im Zellplasma verrichten und dabei Energie gewinnen, Stoffe herstellen oder transportieren, oder das Konzert der Gene dirigieren. Die Zelle ist also keineswegs ein ziemlich leerer Beutel, wie sie oft im Schulunterricht dargestellt wird, sondern prall gefüllt mit den Molekülen, die das Leben überhaupt erst ermöglichen. Die neuen Zahlen hat ein Team amerikanischer und kanadischer Biologen und Biochemiker für einzelne Zellen der Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae ermittelt und im Fachjournal Cell Systems vorgestellt. Bei menschlichen Zellen wird die Zahl je nach Gewebetyp sicher stark abweichen, denn das menschliche Genom ist weit größer als das der Hefe und liefert weit mehr genetische Baupläne für Proteine. Doch die Hefe-Zahl gibt zumindest ein Gefühl für das Gewusel, dass in jeder Zelle steckt. Eine eigene Molekülzählerei in menschlichen Zellen könnte Aufschluss geben über Erkrankungen, bei denen sich die Zahl der Proteine verändert. Hefezellen verfügen über knapp 6000 verschiedene Proteine. Von manchen gibt es nur zehn, von anderen 100 000 Kopien.

© SZ vom 18.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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