Die Zahl:150 Mutationen

verursacht das Rauchen pro Jahr in einer Zelle der Lunge: Erstmals haben Forscher das Risiko für gefährliche Erbgutveränderungen aufgrund von Tabakrauch sehr genau beziffert. Der Qualm schädigt auch Organe wie die Leber.

Von Christoph Behrens

im Erbgut verursacht das Rauchen durchschnittlich pro Jahr in jeder einzelnen Zelle der Lunge. Das haben Biologen des Los Alamos National Laboratory in New Mexico errechnet. Die Forscher gehen dabei davon aus, dass ein Raucher im Schnitt eine Packung Zigaretten am Tag verbraucht. Tabakrauch enthält etwa 7000 chemische Stoffe, viele davon sind krebserregend. Verbindungen wie Benzpyren können sich an die Doppelhelix der DNA anlagern und Mutationen hervorrufen, die mindestens 17 verschiedene Arten von Krebs begünstigen. In der aktuellen Ausgabe des Fachblatts Science beziffern die Forscher das Risiko für Mutationen in einzelnen Geweben erstmals sehr genau. Demnach treten bei Rauchern in einer Zelle des Kehlkopfs 97 zusätzliche Mutationen pro Jahr auf, in der Rachenhöhle 39, im Mund 23. Selbst in Organen wie Harnblase oder Leber, die nicht direkt mit dem Qualm in Berührung kommen, registrierten die Forscher mehr Mutationen. Insgesamt am stärksten leiden die Zellen der Lunge. Für die Analyse verglichen die Mediziner das Erbgut Tausender Tumore von Rauchern und Personen, die nie geraucht hatten. Fünf Mutationsmuster kommen in Tumorgewebe von Rauchern besonders häufig vor, schreiben die Wissenschaftler. Eine Variante von Defekten fanden sie hauptsächlich in Organen wie dem Kehlkopf, die dem Rauch direkt ausgesetzt sind.

© SZ vom 04.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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