Chemische Kriegsführung:Insekten mit "Pfefferspray"

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Bestimmte Wespen haben nicht nur einen Stachel, um sich zu verteidigen. Gegen Artgenossen setzen sie auch chemische Waffe ein.

Manche Wespen nutzen eine Art Pfefferspray, um sich gegen Artgenossen zu verteidigen.

Das berichten Forscher im Fachjournal Proceedings B" (Bd. 273, S. 2853, 2006) der britischen Royal Society.

Bei einem Kampf besprüht die unterlegene Wespe ihre Kontrahentin mit einer Chemikalie und macht sie dadurch kampfunfähig.

Damit mache sich die Verliererin den Weg frei für einen taktischen Rückzug, vermuten die britischen Forscher um Ian Hardy von der Universität Nottingham.

Die parasitischen Wespen der Art Goniozus legneri legen ihre Eier auf Schmetterlingslarven. Dazu betäuben und bewachen sie diese Larven etwa einen Tag vor der Eiablage, berichten die Forscher.

In diesem Zeitraum versuchen manchmal Artgenossen, die betäubten Larven zu stehlen, die von der Besitzerin aggressiv verteidigt werden.

Ringkampf um die Larve

Im Kampf um eine betäubte Larve jagen und beißen sich die Wespen, ringen miteinander und benutzen manchmal auch die nun entdeckte Chemikalie, ein so genanntes Spiroacetal, stellten Hardy und seine Kollegen fest.

Dabei ist es immer die unterlegene Wespe, die die Substanz wie einen Pfefferspray einsetzt, um ihr überlegenes Gegenüber kurzfristig außer Gefecht zu setzen. Diese Rückzugstaktik wird vor allem in besonders brutalen Kämpfen eingesetzt, stellten die Forscher fest.

Die Wespen befallen die Larven von Insekten, die selbst Schädlinge von Nutzpflanzen wie Kaffee, Kokosnüssen und Mandeln sind und dadurch erhebliche landwirtschaftliche Schäden verursachen, erklärt Hardy.

Die Wespen könnten also eine billige und schlagkräftige Alternative zu künstlich hergestellten Schädlingsbekämpfungsmitteln darstellen. Die neuen Erkenntnisse über das Verhalten der Wespen stellten einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zu einer solchen biologischen Schädlingsbekämpfung dar, betont der Biologe.

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