Atommülllager:Asse wird nicht geflutet

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Der neue Betreiber von Asse, das Bundesamt für Strahlenschutz, hat sich gegen eine Flutung des früheren Salzbergwerks entschieden.

Das Atommülllager Asse in Niedersachsen wird nicht geflutet. Die umstrittenen Pläne werden nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) nicht umgesetzt. Vielmehr werde man andere Konzepte für die Schließung der Anlage prüfen, sagte BfS-Präsident Wolfram König in Remlingen bei Wolfenbüttel. Das werde allerdings längere Zeit in Anspruch nehmen, da seine Behörde alle Optionen sehr genau untersuchen wolle. Eine Flutung käme nur zur Abwehr akuter Gefahren in Betracht.

Das BfS hat den Betrieb von Asse übernommen. (Foto: Foto: AP)

Der frühere Betreiber des Endlagers, das Münchner Helmholtz-Zentrum, hatte vor, die Anlage bei der Schließung mit einer mit Magnesiumchlorid gesättigten Lösung zu füllen. Das Flutungskonzept nahm jedoch einen Kontakt der radioaktiven Abfälle mit Flüssigkeiten in Kauf, erklärte das BfS. Dies berge die Gefahr, dass die Flüssigkeiten radioaktive Substanzen aus den Abfällen herauslösen.

Gegner der Flutung hatten gewarnt, dass sich über die Magnesiumchloridlauge Radioaktivität im Untergrund ausbreiten und eines Tages auch die Erdoberfläche erreichen könnte.

Zu Jahresbeginn hat das BfS den Betrieb des Endlagers übernommen. Gleichzeitig war die Verantwortung nach einer Pannenserie vom Bundesforschungsministerium an das Bundesumweltministerium übergegangen. Die früheren Betreiber hatten ohne die erforderlichen Genehmigungen radioaktive Lauge in einen unbelasteten Bereich des früheren Salzbergwerks abgeleitet.

Die Bundesregierung hat das frühere Salzbergwerk offiziell zum atomaren Endlager erklärt und damit dem Atomrecht unterworfen. Als Forschungsbergwerk des Helmholtz-Zentrums war Asse unter das Bergrecht gefallen.

In Asse waren zwischen 1967 und 1978 125.000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Atomabfällen eingelagert worden. In der Schachtanlage hat sich radioaktive Lauge angesammelt. Diese Lauge war ohne atomrechtliche Genehmigung in tiefere Lagen gepumpt worden. In manchen Fässern hatten sich offenbar sogar Brennstäbe befunden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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