Astronomie:Dumpfer Tonwirbel im All

Astronomen "hören" Innenleben eines gigantischen Sterns (mit Audio-File).

Astronomen der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching bei München ist ein Blick in das Innere eines gigantischen Sterns geglückt. Mit einem 1,2 Meter großen Teleskop erfassten die Astronomen von Chile aus seismische Schwingungen des Sterns "xi Hydrae" im Sternbild Wasserschlange. Der Stern ist rund 1000 Mal so groß wie die Sonne und leuchtet 60 Mal so stark. "Das ist das erste Mal, dass wir einen massereichen Stern seismisch gemessen haben", sagte ESO-Astronom Richard West der dpa. "Uns wurde ein Fenster zum Innenleben aller Sterne geöffnet."

"Hörbar gemacht"

Sonnenschwingungen seien schon vor 30 Jahren registriert und seismologisch erfasst worden. Noch nie sei das aber bei einem so schweren Stern wie "xi Hydrae" gelungen. Der Stern sei einen Monat lang rund zwei Mal pro Stunde beobachtet worden, erläuterte West. Die Astonomie verfüge jetzt neben Bildern auch über die Möglichkeit, "Geräusche" von den Sternen zu erfassen, die für deren Innenleben höchst aufschlussreich seien. "Wir haben die Schwingungen eine Million Mal schneller gemacht, damit sie hörbar werden."

130 Lichtjahre entfernt

"xi Hydrae" zählt mit einer Entfernung von 130 Lichtjahren zur kosmischen Nachbarschaft der Erde. Ein Lichtjahr ist die Distanz, die das Licht in einem Jahr zurücklegt, und entspricht knapp zehn Billionen Kilometern. Der Stern sei in der vorletzten Phase seiner Entwicklung, erläuterte West. In etwa einer Million Jahren werde er seine Hülle als "planetaren Nebel" abstoßen und zu einem so genannten Weißen Zwerg werden.

(sueddeutsche.de / dpa)

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: