Asien:Kampf gegen schmutzige Feuer

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Immer wieder legen sich riesige Schmutzwolken über Asiens Metropolen - verursacht von Waldbränden und Brandrodung. Doch die als "Haze" bekannten Dunstglocken ließen sich vermeiden.

Nora Eichinger

Im vergangenen Monat war es wieder soweit: Eine riesige Rauchwolke legte sich über die schillernden Glasfassaden Singapurs und machte den Passanten das Atmen schwer.

Waldbrände und Brandrodung, diesmal in Thailand, waren die Ursache für dieses fast jährlich auftretende Phänomen. Üblicherweise sind Indonesien und Malaysia die Verursacher der enormen Schmutzwolken, die sich bei trockener Wetterlage über Südostasien festsetzen.

Biologen um David Lohman von der National University of Singapore haben nun in der Fachzeitschrift Science mehrere Maßnahmen gegen die als "Haze" bekannte Dunstglocke vorgeschlagen ( Bd. 316, S. 376, 2007).

Dass die Internationale Organisation Südostasiatischer Staaten (Asean) schon 1999 beschlossen hat, gegen Brände und Rodungen vorzugehen, blieb bisher folgenlos.

Die Forscher schlagen deshalb vor, Kleinbauern und Kommunen besser über ökologische Auswirkungen zu informieren und ihnen finanzielle Anreize zu bieten, Brandrodungen zu unterlassen.

Die Forscher betonen, dass besonders die vielen "schmutzigen Feuer" verhindert werden müssten. Unter Letzteren versteht man Feuer, die besonders viel CO2 freisetzen, weil beispielsweise Torfgebiete gerodet werden.

Die Torfschichten sind mehrere Meter dick und brennen manchmal wochenlang. "In Bezug auf die Klimaschutzziele ist es absolut absurd, so etwas abzubrennen", sagt Oliver Pye, Forst- und Südostasienwissenschaftler an der Universität Bonn.

Für Pye sind jedoch nicht die Kleinbauern für Asiens Luftverschmutzung verantwortlich. "Die Feuer werden bewusst von großen Unternehmen zur Umwandlung von Waldfläche in Plantagen gelegt. Diese Unternehmen, die im Moment große Gebiete Sumatras abbrennen, haben ihre Aktiengesellschaften in Singapur und Malaysia", sagt Pye.

Die Staaten würden sich zwar über die Rauchwolken beschweren, sie hätten aber selbst ein Interesse am wirtschaftlichen Erfolg der Firmen. Artenreiche Wälder endeten deshalb als Palmöl- oder Zellstoffplantagen.

© SZ vom 20.4.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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