Archäologie:7000 Jahre alte Schweineplastik gefunden

Lesezeit: 1 min

Archäologen haben in Niedersachsen 7000 Jahre alte Tier- und Menschenplastiken entdeckt. Das bemerkenswerteste Fundstück ist eine zwölf Zentimeter lange Schweinefigur.

Beim Bau einer Erdgasleitung im niedersächsischen Hevensen haben Archäologen Fragmente von 7000 Jahre alten Tier- und Menschenplastiken gefunden. Das Besondere an der Fundstelle in Hevensen ist das Auffinden gleich mehrerer Bruchstücke dieser "Idole", berichtete der Marburger Archäologe Prof. Claus Dobiat, der die Ausgrabung leitete.

"Bemerkenswert ist neben einer etwa zwölf Zentimeter langen Schweineplastik der Fund eines Armes oder Beines einer menschlichen Tonfigur", sagte der Wissenschaftler. Beide Stücke seien mit symbolhaltigen Verzierungen versehen. In der aktuellen Forschung würden solche Figuren im kultischen oder religiösen Zusammenhang gesehen. Es könnten jedoch auch Abbilder mythischer Ahnen oder Idole im Fruchtbarkeitskult sein.

Die Fundstücke zeugen von der "Linienbandkeramischen Kultur", die aufgrund von charakteristischen Linien- und Bandverzierungen ihrer Tongefäße so genannt wird. "Das war die erste Kulturgruppe, die ihren Lebensunterhalt vorwiegend durch Ackerbau und Viehzucht bestritt. Sie erhielt vor etwa 7500 Jahren Einzug in das südliche Niedersachsen und vermischte sich oder verdrängte die einheimischen Jäger- und Sammlergruppen der ausgehenden Mittelsteinzeit", sagte die Northeimer Kreisarchäologin Petra Lönne.

Mit der Einwanderung der Bandkeramiker und der damit verbundenen Einführung der Landwirtschaft sei die erste nachhaltige Veränderung der Naturlandschaft verbunden gewesen. Um Anbauflächen für das mitgebrachte Getreide, vorwiegend Emmer und Einkorn, zu gewinnen, waren Rodungen großer Flächen des bis dahin noch weitgehend ungestörten Urwaldes erforderlich.

Zum Fällen der Bäume und zur Herstellung von Bauholz für die Errichtung der mächtigen, in Hevensen bis zu 40 Meter langen Großhäuser wurden steinerne Beile unterschiedlicher Form und Größe verwendet. Die Form der Häuser ist noch heute an den Verfärbungen zu erkennen, die die Pfostenlöcher hinterließen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: