Archäologie in Deutschland:2800 Jahre alter Eidring entdeckt

Einen Goldring aus der Bronzezeit haben Archäologen in Sachsen-Anhalt ausgegraben. Den Ringen wurden magische Kräfte nachgesagt.

In den Resten einer bronzezeitliche Siedlung in Sachsen-Anhalt haben Archäologen einen rund 2800 Jahre alten Ring aus purem Gold gefunden. Der sogenannte Eidring wurde bei Grabungen auf einer Baustelle bei Könnern (Salzlandkreis) entdeckt.

Auf solche Ringe schworen Menschen der Bronzezeit Eide - ähnlich wie heute auf die Bibel. (Foto: Foto: dpa)

Nach Angaben des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle hat der Ring ein Goldgewicht von 45,2 Gramm.

"Eigentlich stammen diese Ringe aus dem nordischen Kreis der Bronzezeit" sagte Archäologe Cornelius Hornig am Sonntag. Sie seien seit dem 19. Jahrhundert häufig auf dänischen Inseln als Grabbeigaben entdeckt worden.

"Die Wissenschaft vermutet aufgrund der skandinavischen Mythologie, dass Eidringe als Kultobjekt benutzt wurden", sagte Hornig. Demnach wurden die aus Gold oder Bronze gefertigten Ringe von bronzezeitlichen Tempelpriestern benutzt und ihnen magische Kräfte nachgesagt.

Die Priester legten den Ring auf den Altar, die Menschen berührten den Ring und schworen darauf einen Eid. "Das war so ähnlich, wie es heute noch mit der Bibel geschieht", erklärte Hornig die Auffassung der Wissenschaftler.

Bei ihren Ausgrabungen nahe Könnern fanden die Archäologen zudem eine 15 Zentimeter lange Lanzenspitze aus Bronze sowie zahlreiche Keramikscherben, Tierknochen und Umrisse von Pfosten.

Der Eid-Ring und die anderen Funde sollen ab Ende 2010 in der Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle gezeigt werden. Nach Angaben des Museums wurde im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt bereits im Jahre 1893 ein ähnlicher Ring in Schneidlingen bei Aschersleben gefunden.

Die Bezeichnung Eidring stammt den Angaben zufolge von Christian Jürgensen Thomsen (1788-1865), dem Begründer der dänischen Vorgeschichtsforschung.

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