Antike:Peitschenschläge für schummelnde Sportler

Die Einhaltung des Fair-Play-Gedankens wurde im alten Rom mit harten Strafen durchgesetzt. Dies zeigt der Fund einer Münsteraner Archäologengruppe.

Felix Ruhland

Bereits die alten Griechen und Römer haben detaillierte Regeln für athletische und musische Wettspiele verfasst. Archäologen der Universität Münster haben jetzt unter Leitung des Althistorikers Elmar Schwertheim die altgriechische Inschrift einer 1800 Jahre alten Marmorplatte entschlüsselt.

Münsteraner Archäologen vor ihrem Fund (2003). (Foto: Foto: Universität Münster)

Danach erließ der römische Kaiser Hadrian im Jahr 133 nach Christus eine Reihe von Geboten für die Teilnehmer großer Sportveranstaltungen wie den Olympischen Spielen in Griechenland. Die Anweisungen waren an die Athleten, aber auch an die oft bei antiken Wettkämpfen auftretenden Künstler gerichtet.

Da unsportliches Verhalten bei den Wettbewerben schon damals an der Tagesordnung war, drohten den Teilnehmern bei undiszipliniertem Verhalten sogar Peitschenhiebe. ,,Die Strafen sollten allerdings die Athleten in ihrer weiteren Sport- und Berufsausübung nicht beeinträchtigen'', sagt Elmar Schwertheim.

Läufern durfte beispielsweise nicht ausschließlich und nicht gleichzeitig von mehreren Auspeitschern auf die Beine geschlagen werden. Adressiert waren die ,,Briefe'' an die ökumenische Vereinigung der dyonisischen Künstler. In seinen Ausführungen regelte der römische Imperator auch die genaue Reihenfolge der landesweiten Spiele und stellte den Musikern und Schauspielern eine Art Veranstaltungskalender zusammen.

Zudem schreibt er vor, wie die ausrichtenden Städte ihr Geld für die Veranstaltungen verwenden sollen: ,,Ich ordne an (...), dass es einer Stadt nicht erlaubt ist, das Budget eines Wettkampfes, der gemäß Gesetz (...) abgehalten wird, zu anderen Aufwendungen umzulenken, noch (...) das Geld (...) zur Errichtung eines Bauwerks zu verwenden.''

Die 90-zeilige Inschrift war im Jahr 2003 bei Grabungsarbeiten in der antiken Metropole Alexandria Troas im Westen der Türkei entdeckt worden.

© SZ vom 5.6.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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