Angst vor dem Ende:Wie geht die Welt unter?

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Am Cern ist der LHC in Betrieb gegangen. Manche Menschen befürchten, die Versuche dort könnten die Erde zerstören. Das ist nicht die erste Panikmache dieser Art. Ein paar Szenarien.

Alexandra Eul

An diesem Mittwoch wurde der neue Teilchenbeschleuniger am Cern in Genf angeworfen. Skeptiker fürchten, dass dort kleine schwarze Löcher entstehen könnten, die die Erde verschlingen. Es ist nicht die erste Panikmache dieser Art.

Das Erscheinen des Kometen Hale Bopp trieb Mitglieder der Sekte Heaven's Gate in den Selbstmord. (Foto: Foto: AP)

1. Der Kometeneinschlag: Als sie im März 1997 der Komet Hale Bopp am Himmel erscheint, begehen 39 Mitglieder der Sekte Heaven's Gate in San Diego Selbstmord. Sie sehen in Hale Bopps eine Art Boten des Weltuntergangs und glauben, dass in seinem Schweif ein Ufo versteckt sei, das ihre Seelen auf eine neue Bewusstseinsstufe tragen werde.

2. Der Millennium-Bug: Was passiert, wenn am 1.1.2000 Computer den Datumswechsel von 99 auf 00 missinterpretieren? Diese Frage fesselte zum Jahrtausendwechsel die Welt. Die Szenarien: Geldautomaten fallen aus, Stromkraftwerke stoppen, das Telekommunikationsnetz fällt aus, und wenn alles schief läuft, starten die Militärcomputer in Russland und China die Atombomben.

3. Die Europäische Union: Einige christliche Fundamentalisten in den USA halten die EU für die "moderne Hure Babylon", das letzte von fünf Weltreichen, die der Prophet Daniel vorhergesagt hat.

4. Der Dritte Weltkrieg: Die Mitglieder der Geistgeschwister-Sekte im Schwarzwald glaubten, dass am 9. August 1998 der Dritte Weltkrieg beginnen werde. Ein Drittel der Menschheit werde überleben, weil Außerirdische ihnen Asyl in ihren Raumschiffen bieten würden.

5. Die Strichcodes auf Lebensmitteln: Sie enthalten die satanische Zahl 666, die gemeinsam mit anderem Teufelswerk wie Radio, Fernsehen oder Steuernummern unweigerlich zum Weltuntergang führen. Das zumindest glaubten die "Höhlenmenschen von Pensa", die sich für 200 Tage in einer Höhle verschanzten, um sich auf das Ende der Welt im Mai 2008 vorzubereiten.

6. Die Prophezeihung: Der Physiker Isaac Newton hat gleich drei Daten ausgerechnet, an denen die Welt seiner Meinung nach untergehen könnte: Im Jahr 1867, im Jahr 2060, allerspätestens aber im Jahr 2370. Der Astrologe Nostradamus prophezeite das Jüngste Gericht für 1999.

7. Die Sonnentempler: Die Lehre der vom drohenden Untergang fest überzeugten Sekte ,,Orden des Sonnentempels'' besagt, dass die Mitglieder nach ihrem Tod auf dem Stern Sirius als Sonnenwesen weiterleben. "Die Reise nach Sirius" war auch das Codewort für mehrere Massenselbstmorde, die Templer in den neunziger Jahren begingen, um dem Ende der Welt zu entgehen. Die Obduktion verbrannter Leichen, die die Polizei 1994 bei Grenoble fand, ergab jedoch, dass nicht alle Sektenmitglieder freiwillig starben.

8. Die Marsmenschen: Das Radio-Hörspiel "Krieg der Welten" von Orson Welles nahmen viele Bürger von New Jersey für bare Münze. Sie flohen vor den vermeintlichen Außerirdischen, die angeblich ihre Stadt angriffen.

9. Der Maya-Kalender: Am 21. Dezember 2012 endet nach 5126 Jahren die Zeitrechnung der Maya. Esoteriker erwarten an diesem Tag einen kulturellen Quantensprung in ein neues Zeitalter.

10. Die Schlager-Apokalypse: "Am 30. Mai ist der Weltuntergang" sang das Golgowski-Quartett 1954. "Das macht uns allen Spaß, Herr Ober noch ein Glas."

© SZ vom 10.09.2008/eul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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