Aktueller IPCC-Bericht:Weltklimarat verschärft seine Warnungen

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Der UN-Weltklimarats warnt immer eindringlicher vor den Folgen der Erderwärmung: Bis 2099 könne die Erdtemperatur um sechs Grad Celsius steigen, die Welt trete in eine neue Klimaepoche ein.

Der gerade mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete UN-Weltklimarat verschärft in seinem abschließenden Bericht noch einmal seine Warnung vor dem Klimawandel. Die Erde trete in eine neue Klimaepoche ein, zitiert die Tageszeitung Welt am Sonntag aus dem Bericht, über den Mitte November im spanischen Valencia beraten wird.

Die Erderwärmung sei mit größter Wahrscheinlichkeit auf den Menschen zurückzuführen. Bis 2099 könne die Erdtemperatur sogar um sechs Grad Celsius steigen, ein Anstieg der Meeresspiegel sei nicht mehr zu verhindern.

In den bisher drei Klimaberichten des Rates warnen die Wissenschaftler eindringlich vor dem Klimawandel und seinen Folgen. Der vierte Bericht, über den vom 12. bis 17. November beraten wird, fasst Daten und Fakten vor dem Hintergrund anstehender politischer Entscheidungen zusammen.

In dem der Zeitung vorliegenden Bericht heißt es demnach, dass elf der vergangenen zwölf Jahre die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnung im Jahr 1850 gewesen seien. "Der globale Temperaturanstieg seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist mit größtmöglicher Wahrscheinlichkeit auf den durch den Menschen verursachten Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen zurückzuführen", schreibt der Weltklimarat.

In den schlimmsten Szenarien könne die Temperatur im Mittel bis 2099 um mehr als 6 Grad Celsius steigen. Selbst wenn überhaupt keine Treibhausgase mehr emittiert würden, stiege die Temperatur noch um bis zu 0,9 Grad.

Ein Anstieg des Meeresspiegels sowie das Abschmelzen ganzjähriger Eis- und Schneeflächen seien nicht mehr zu verhindern, lediglich das Ausmaß könne noch beeinflusst werden, schreiben die Wissenschaftler demnach. In Europa würden deutlich mehr Menschen durch Hitze sterben, und man müsse mit einer weiteren Ausbreitung ansteckender Krankheiten rechnen.

Niederschlagsverschiebungen führten künftig vor allem in den heißen Regionen der Welt zu dramatischen Problemen in der Landwirtschaft. "Über 29.000 Datenserien aus 75 Studien belegten den signifikanten Wandel in vielen physikalischen und biologischen Systemen", heißt es in dem Bericht. Fast 90 Prozent dieser Ergebnisse ließen den Schluss zu, dass die Veränderungen eine Folge der zunehmenden Erderwärmung seien.

Vier zentrale Gefahren

Auch bei einem nur mäßigen weiteren Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen sehe der Klimarat auf lange Sicht vier zentrale Gefahren, heißt es. Einzigartige, bedrohte Systeme und Tierarten würden aussterben. Zweitens nähmen extreme Wetterereignisse in ihrer Häufigkeit und an Stärke zu.

Drittens schaffe der Klimawandel neue Verliererregionen und Verlierergesellschaften. Und viertens nehme das Risiko großer "Singularitäten" wie das Abrutschen großer Eismassen in der Arktis oder der Abriss des Golfstroms zu.

Dennoch sei all dies kein Grund zur Resignation, schreibt der Klimarat den Angaben zufolge. Immerhin habe das Kyoto-Protokoll "eine globale Verantwortung für den Klimawandel hergestellt" und so "das Feld für nationale Schritte bereitet". Es gebe allen Grund zur Annahme, dass mit dem internationalen Kohlendioxid-Handel die Basis für eine weitere Reduzierung von Treibhausgasemissionen gelegt sei.

Auch neue Investitionen in die Energieversorgung in Schwellen- und Entwicklungsländern würden die Welt diesem Ziel ein Stückchen näher bringen. Weltweit sei das ökonomische Potenzial für solche Schritte vorhanden.

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