Zwischen den Zahlen:Schoko-Entsorger

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Dem einen Konzern, Mars, muss man den Schokoriegel zuschicken, weil vielleicht Plastik drin ist. Volkswagen wiederum ruft seine Wagen zurück und baut in Diesel-Fahrzeuge ein Plastikstück ein. Verwirrend!

Von Nora Kolhoff

Zwei Konzerne, ein Albtraum: das Plastikteil. Der Süßigkeitenhersteller Mars musste mehrere Millionen Riegel zurücknehmen, weil sie Plastikstückchen enthalten könnten. VW baut dafür ein Plastikteil ein, 2,4 Millionen Autos müssen in Deutschland umgerüstet werden.

Wie viele Menschen die Schokoriegel herausrücken, weiß Mars noch nicht. Dabei wäre interessant, ob die Leute die Riegel im letzten Moment verschlungen haben, bevor sie eigentlich in einem Paket an den Empfänger "Mars" gehen sollten. Nach dem Motto: Lieber den Magen verrenkt, als Mars was geschickt. Die Plastikteile seien die gesündeste Zutat am ganzen Mars-Riegel, amüsiert sich neulich die Satireseite Postillon.

Aber was passiert eigentlich mit den Millionen Riegeln? Eine Weile kursierte das Gerücht, die Teile würden zu Hundefutter verarbeitet. Hundefutter aus etwas zu machen, ist seit jeher eine beliebte Drohung. Alles Blödsinn. Die Snacks werden selbstverständlich nicht an des Menschen besten Freund verfüttert. Dafür kann man sich im Gegenzug zum rückgesendeten Riegel aber Hundefutter bestellen - gänzlich schokofrei versteht sich natürlich.

Wenn man nun gern Mars-Riegel isst und dann auch noch einen VW-Diesel fährt, ist das sehr verwirrend. Dem einen schickt man das Plastik zurück und im nächsten Moment lässt man sich ins Auto ein viel größeres Plastikteil einbauen. Während man auf die Montage warten muss, gibt es zur Entschädigung nicht mal einen leckeren Schokoriegel. Dafür sieht das neu eingebaute Teil, das sich Strömungstransformator nennt, wie ein Sieb aus. Vielleicht sollte Mars dem Beispiel von VW folgen und seine Riegel nicht komplett zerstören, sondern das Plastik quasi aussieben. Vorher müsste die Schokolade wohl einschmelzen. Die Entsorgungsmethode wird bei Mars sowieso noch diskutiert. Warum nicht eine, zugegeben absurde, Zusammenarbeit?

Ein Plastiksieb für Mars und Schokoriegel für VW-Kunden. Letzteres wäre nur angemessen, wo doch die Amerikaner saftige Entschädigungen bekommen sollen. Mit Schokolade, das weiß man seit der Schulzeit, lässt sich jeder besänftigen. Dann muss auch keiner Hundefutter aus irgendwas oder irgendwem machen.

© SZ vom 12.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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