Zwischen den Zahlen:Ruhestörung

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Manchmal findet man einen nützlichen Schnuller dort, wo man ihn überhaupt nicht erwartet. Die Frage ist nur: Soll man dafür viermal so viel Geld ausgeben wie für ein Glas Bier? Alles eine Frage des Lärms. Und der Prioritäten.

Von Max Hägler

Wer viel mit der Eisenbahn fährt, gerade auf den Fernstrecken, weiß: Das Bistro ist eigentlich der beste Platz zum Reisen. Geschäftiges Geklapper, das irgendwie beruhigend wirkt. Am Stehtisch ist Platz genug für ein Buch und ein Bier, wahlweise einen dünnwandigen Becher Kaffee, und wer will, kann sich auch in kurzweilige Gespräche verwickeln lassen. Das ist viel wert, gerade wenn man sonst - wie so oft - in ein Abteil geraten ist, in dem sich mehrere Laut-Telefonierer, ein Junggesellenabschied und zwei Kinderwagenfamilien ballen, die natürlich alle ihr Revier abstecken wollen. Seid doch leise, will man in solchen Fällen rufen, um sein Revier zu markieren, macht es aber natürlich nicht. Stattdessen wünscht man sich Kopfhörer herbei, die man aber liegen gelassen hat daheim. Ohropax gingen auch. Oder vielleicht so eine dicke russische Mütze, deren Fell so flauschig und dicht ist, dass kein Ton durchdringt und man sogar den Kopf für ein Nickerchen gut gepolstert nach vorne kippen lassen kann. Aber nichts von alldem führt die Deutsche Bahn mit.

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