ZEW-Index:Gewitter am Konjunkturhimmel

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In Deutschland haben sich die Konjunkturerwartungen von Anlegern und Analysten im Mai überraschend deutlich eingetrübt.

Der ZEW-Index sei um 12,7 Punkte auf 50,0 Zähler gefallen, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit.

Volkswirte hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Rückgang auf 60,0 Punkte gerechnet.

"Die schon in den vergangenen Monaten eingetretene Ernüchterung der Analysten setzt sich offenbar fort", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Steuererhöhungs- und Mindestlohndebatten seien nicht gerade dazu angetan, das Vertrauen der Investoren zu erhöhen. "Der Reformdruck steigt", sagte Franz.

Aufwertung des Euro belastet

Die Reaktion der Finanzmärkte war eindeutig. Der Kurs des Euro rutschte mit 1,2771 US-Dollar auf ein Tagestief, während der Euro-Bund-Future seine Kursgewinne ausbaute.

Der vierte Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen in Folge markiert nach Einschätzung der HVB eine Trendumkehr der Wachstumserwartungen.

Die harten Konjunkturdaten im März seien durch die Bank eher enttäuschend gewesen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Dies könne zwar zum Teil durch den langen und kalten Winter begründet werden. Gleichwohl habe die Wachstums-Euphorie einen Dämpfer erhalten.

Ein Grund für den Rückgang der Konjunkturerwartungen dürfte dem ZEW zufolge die kräftige Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar sein. Dies dürfte die Exportindustrie belasten.

Daneben schmälert der massive Anstieg des Ölpreises die realen Einkommen der privaten Verbraucher. Zudem scheine der Vertrauensvorschuss in die Regierung zu schwinden. Trotz des deutlichen Rückgangs liegen die Konjunkturerwartungen weit über dem historischen Mittelwert von 35,3 Punkten.

Die befragten Finanzmarktexperten bewerten die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland unterdessen erneut positiver. Der Indikator für die aktuelle konjunkturelle Lage stieg von plus 2,9 Punkten auf plus 8,7 Punkte.

Ein ähnliches Bild zeigt sich für die gesamte Eurozone. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im Mai um 11 Punkte auf 47,7 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage in der Eurozone kletterte hingegen um 4,0 Punkte auf 18,3 Punkte.

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