Zeitungsstreiks ausgeweitet:Redakteure im Ausstand

Zusätzlich zu den zehn Zeitungshäusern, die sich seit Freitag an den unbefristeten Arbeitsniederlegungen beteiligten, sind die Redakteure von weiteren Zeitungen zu Streiks aufgerufen worden.

Das sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft ver.di in München. Neu betroffen waren unter anderem die in Kempten erscheinende Allgäuer Zeitung und die Augsburger Allgemeine.

"Damit beteiligen sich inzwischen rund 450 bis 500 Redakteure", sagte die ver.di-Sprecherin. Vor dem Beginn neuer Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) sei eine Aussetzung der Streiks in der Nacht zum Mittwoch im Gespräch.

Geringer Umfang

Nach Angaben mehrerer Redaktionsleitungen erschienen einige der betroffenen Tageszeitungen auch am Montag in etwas geringerem Umfang als üblich.

Bei der Main-Post aus Würzburg etwa waren die 17 Lokalausgaben von dem Ausstand betroffen. "Merkliche Qualitätseinbußen gibt es aber nicht", sagte Chefredakteur Michael Reinhard.

Auch beim Aschaffenburger Main-Echo blieb der Streik nach Angaben von Chefredakteur Claus Morhart ohne gravierende Auswirkungen. "Wir sind mit etwas reduziertem Umfang und Inhalten erschienen, aber mit allen Teilausgaben herausgekommen."

Urabstimmung möglich

Die Gewerkschaften wollen nun den Verlauf der Gespräche am Mittwoch abwarten. Sollte der BDZV bei seinen Positionen bleiben, seien weitere Urabstimmungen und Streiks von Donnerstag an in Bayern möglich, sagte die ver.di-Sprecherin.

Die Tarifverhandlungen für die deutschlandweit 14 000 Redakteure waren Mitte Januar nach der fünften Runde ohne Ergebnis abgebrochen worden. Unter anderem will der BDZV die Gehälter bis zum 31. Juli 2005 einfrieren. Außerdem sollen das Urlaubsgeld auf 75 Prozent eines Monatsgehalts und die Urlaubsdauer begrenzt werden.

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