Zeitungskrise:Rund-um-Schlag bei der "Rundschau"

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Das Anzeigengeschäft bleibt am Boden: Die finanziell angeschlagene "Frankfurter Rundschau" muss zusätzliche 130 ihrer derzeit knapp 1.200 Arbeitsplätze abbauen.

Der Abbau solle bis spätestens Ende kommenden Jahres erfolgen, "besser noch früher", kündigte Geschäftsführer Günter Kamissek einem Bericht der Zeitung zufolge auf einer Betriebsversammlung an.

Damit werde das Druck- und Verlagshaus im Jahr 2005 rund 40 Prozent weniger Stellen haben als noch 2002, sagte der erst seit April amtierende Geschäftsführer. Zur Sanierung hatte die "FR" im April dieses Jahres eine Bürgschaft des Landes Hessen im unteren zweistelligen Millionenbereich erhalten.

Stellenmarkt bricht weiter ein

Bei dem überregionalen Blatt (IVW-Auflage rund 184.000 im zweiten Quartal 2003) ist nach Kamisseks Worten angesichts der schwachen Konjunktur insbesondere im Stellenmarkt im ersten Halbjahr das Anzeigengeschäft um weitere 30 bis 35 Prozent im Vergleich zu 2002 eingebrochen.

Frühestens Anfang 2005 sei beim wichtigen Rubrikenmarkt, zu dem neben den Stellen- auch die Immobilien- und Kfz-Anzeigen gehören, mit deutlich steigenden Umsätzen zu rechnen. "Wir stehen nicht schlechter da als der Markt", betonte Kamissek.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte Ende Juni angekündigt, ebenfalls weitere 100 Stellen zu streichen.

In der "FR"-Ausgabe vom Donnerstag betonte Kamissek zugleich, dass der einer Stiftung gehörende Verlag wieder schwarze Zahlen schreiben und die Bankverbindlichkeiten abbauen müsse.

Betriebsbedingte Kündigungen vorerst ausgeschlossen

Da ein Haustarifvertrag bis Ende 2004 betriebsbedingte Kündigungen ausschließe, werde das Management mit dem Betriebsrat über den notwendigen Stellenabbau verhandeln, um zu alternativen Vereinbarungen zu kommen.

Die "FR"-Beschäftigten haben nach Kamisseks Angaben im Zuge der Sanierung bei einer verkürzten Arbeitszeit bereits einen Gehalts- und Lohnverzicht im Schnitt von rund 20 Prozent akzeptiert.

Die "FR"-Geschäftsführung will 2005 wieder zurück in den Flächentarifvertrag, was für die verbliebene Belegschaft wieder vollen Tariflohn und zusätzliche Leistungen bedeute.

(sueddeutsche.de/dpa)

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