Zahlkarten:Böse Überraschung an der Kasse

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Bargeld abheben im Supermarkt – bis dato wird das noch kaum genutzt. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Man packt im Supermarkt die Ware ein, steht Schlange, will endlich mit der Karte bezahlen - doch nichts geht mehr. Woran kann das liegen?

Von Felicitas Wilke, München

Es gibt angenehmere Situationen, als in der Schlange im Supermarkt zu stehen und dann beim Bezahlen mit der Karte zu merken, dass irgendetwas nicht stimmt. Die PIN einmal eingegeben, Fehler. Ein zweites Mal hektisch ins Zahlenfeld getippt, wieder keine Transaktion. Die Blicke der anderen Kunden verraten: Da ist wohl jemand pleite und hat sein Konto überzogen. Nicht nur beim Bezahlen, sondern auch beim Geld abheben am Automaten verweigert die Karte oder das Gerät manchmal den Dienst. Woran das liegen kann und was in solchen Fällen zu tun ist.

Konto überzogen

Tatsächlich ist ein überzogenes Konto häufig der Grund dafür, dass es mit dem Bezahlen oder Geldabheben nicht klappt. Hat ein Verbraucher den Dispositionskredit, den die Bank ihm eingeräumt hat, schon ausgereizt, dann kann Schluss sein. "Manche Banken haben hinter dem Dispo noch einen weiteren Puffer, die geduldete Überziehung", sagt David Riechmann, Finanzjurist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Einen Rechtsanspruch darauf hat der Verbraucher jedoch nicht." Bei anderen Bankverbindungen ist von vornherein kein Dispositionskredit dabei - etwa beim Basiskonto oder einem Konto für Jugendliche. Damit das Konto gar nicht erst ins Minus rutscht, können sich Bankkunden warnen lassen, wenn sich das Guthaben der Null nähert. Die Sparkassen oder die Commerzbank schicken beispielsweise per E-Mail Hinweise an ihre Kunden, wenn ein bestimmter Betrag unterschritten wurde. Den Dienst muss man vorher aktivieren. Steht man im Geschäft und nichts geht mehr, kann einigen Bankkunden inzwischen die Schnellüberweisungsfunktion, auch bekannt als Instant Payment, aus der Klemme helfen. Dabei überweist die Partnerin oder der beste Freund den gewünschten Betrag, der Sekunden später auf dem eigenen Konto ankommt. Bei der Hypo-Vereinsbank gibt es die Funktion seit November, bei den Sparkassen seit vergangener Woche. Allerdings fallen dafür bei einigen Sparkassen teils hohe Gebühren jenseits des Cent-Bereichs an.

Limit überschritten

Es muss aber nicht unbedingt am Kontostand liegen, wenn das Bezahlen mit der Karte nicht funktioniert. Es kann auch damit zusammenhängen, dass man am gleichen Tag oder in der betreffenden Woche schon zu viel Geld abgehoben hat. Denn viele Banken richten für ihre Kunden ein Limit ein, das Kartendieben die Arbeit erschweren soll. Bei der Hamburger Sparkasse beispielsweise beträgt das Limit am Geldautomaten 1000 Euro pro Tag, bei Kreditkarten gilt ein Tageslimit von 500 Euro im Inland und ein Monatslimit von 2000 Euro im Ausland. Braucht man einmal eine größere Summe Bargeld, etwa um einen Gebrauchtwagen zu bezahlen, raten die Banken, persönlich in der Filiale vorbeizukommen.

Automat kaputt oder leer

Wenn ein Geldautomat kein Bargeld ausgegeben hat, aber das Konto des Kunden dennoch belastet wurde, müssen die Banken beweisen können, dass der Automat ordnungsgemäß funktioniert hat. Andernfalls muss das Geldhaus dem Kunden die Summe zurückzahlen. Das hat ein Gericht entschieden, nachdem einem Kunden im konkreten Fall laut eigener Aussage kein Bargeld ausgezahlt worden war, aber dennoch 600 Euro vom Konto abgezogen worden waren.

In seltenen Fällen kann der Geldautomat auch leer sein oder nicht mehr genug Bares haben, um die gewünschte Summe auszuzahlen - insbesondere am Wochenende, wenn viele Menschen Geld abheben könne das vereinzelt passieren, heißt es bei der Commerzbank. An Bargeld kommen Verbraucher inzwischen auch an vielen Supermarktkassen. Wenn das Konto denn gedeckt ist.

© SZ vom 16.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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