Zahlenspiele:Ein Lotto für die Jugend

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Die Lottogesellschaften von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland starten am kommenden Montag eine bundesweit neue Zahlenlotterie.

Wie die hessische Lottogesellschaft am Dienstag in Wiesbaden berichtete, kann bei "Keno" jeden Werktag um feste Gewinnquoten von bis zu einer Million Euro gespielt werden. Die Ziehung erfolgt mit Hilfe eines Computers aus insgesamt 70 Zahlen.

Das Spiel soll im Vergleich zum klassischen Zahlenlotto "Sechs aus 49" vor allem jüngere Spieler ansprechen.

Nach den Worten des hessischen Lotto-Chefs Heinz-Georg Sundermann werden bei einer "Keno"-Ziehung jeweils 20 Gewinnzahlen ermittelt.

Der Spieler kann auf seinem Spielschein oder im Internet zwischen zwei und zehn Zahlen tippen. Der Höchstgewinn wird fällig bei zehn Richtigen und dem höchsten möglichen Spieleinsatz von zehn Euro.

Beim Mindesteinsatz von einem Euro erhält der Spieler bei zehn Richtigen immerhin noch 100.000 Euro.

Das deutsche "Keno" werde zudem die weltweit erste Lotterie sein, "bei der auch der absolute Pechvogel zum Gewinner wird", sagte Sundermann. Wer bei dem Spiel neun oder zehn Zahlen getippt habe, die sich allesamt als Nieten erwiesen hätten, bekomme den doppelten Spieleinsatz zurück.

Jeder "Keno"-Schein verfügt zudem über die Möglichkeit, an einer Zusatzauslosung ähnlich dem "Spiel 77" teilzunehmen. Bei 75 Cent Spieleinsatz können hier nochmals bis zu 5.000 Euro gewonnen werden.

Wahrscheinlich ältestes Lotteriespiel der Welt

Für die Ziehung wurde vom Fraunhofer-Institut Berlin ein weltweit einmaliges Computersystem entwickelt.

Wie Institutsleiter Stefan Jähnichen erklärte, besteht das "Keno"-System aus zwei voneinander unabhängigen Rechnern. Diese ermitteln aus dem Rauschen eines Transistors sowie aus mathematischen Algorithmen die Gewinnzahlen per Zufallsprinzip.

Die Ziehung wird jeweils werktags gegen 19.00 Uhr vom HR-Fernsehen live übertragen.

Nach Jähnichens Worten standen bei der Entwicklung des "Keno"-Systems Computer Pate, die an Bord von Satelliten eingesetzt werden.

Um Manipulationen von außen unmöglich zu machen, sei der Doppelrechner nicht einmal mit dem Stromnetz verbunden, sondern werden mit Hilfe von Solarzellen betrieben.

Die Entwicklung des Rechners kostete nach Angaben von Hessen-Lotto 58.000 Euro. Sollte der neue Ziehungscomputer doch einmal ausfallen, stehe für die Ziehung ein mechanisches Gerät aus dem Jahr 1965 bereit.

"Keno ist wahrscheinlich das älteste Lotteriespiel überhaupt", erklärte Lotto-Geschäftsführer Heinz-Georg Sundermann. Das vor etwa 2000 Jahren in China entstandene "Weiße Taubenspiel" sei von chinesischen Arbeitern in die USA gebracht worden und erfreue sich dort heute großer Beliebtheit. Auch in Frankreich, Österreich, Ungarn und Schweden werde "Keno" gespielt.

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