Yukos-Zerschlagung:Holding fordert Schadensersatz von Moskau

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Durch die Yukos-Zerschlagung hat die Muttergesellschaft Menatep Milliarden verloren. Die fordert sie nun vom russischen Staat zurück — offenbar verklagt sie Moskau auf Schadensersatz.

Die Muttergesellschaft des zerschlagenen Ölkonzerns Yukos, die Menatep-Gruppe, will Russland nach Presseangaben auf Schadensersatz in Höhe von 28,3 Milliarden Dollar (22,2 Milliarden Euro) verklagen.

Wie das Handelsblatt angeblich aus Unternehmenskreisen erfuhr, wurde die Klage von den Menatep-Töchtern Hulles Enterprises Limited und Yukos Universal Limited eingereicht, die gemeinsam 51 Prozent der Yukos-Anteile besitzen.

Sie werfen dem russischen Staat den Angaben zufolge vor, beim Schutz ihres Investments versagt zu haben und für ihre Enteignung verantwortlich zu sein.

"Dialog mit der Regierung nicht möglich"

Das Verfahren werde nach den Regeln der Kommission für Internationales Handelsrecht der Vereinten Nationen (Uncitral) durchgeführt.

Menatep berufe sich bei der Klage auf die 1994 auch von Russland unterzeichnete internationale Energiecharta, die Investoren aus der Branche Rechtssicherheit geben soll, hieß es in dem Bericht.

Demnach können Streitigkeiten vor Gericht gebracht werden, wenn in einer dreimonatigen Friedensfrist keine Einigung erzielt wurde. Diese Frist war laut "Handelsblatt" am Dienstag abgelaufen, nachdem Menatep am 2. November 2004 die Russische Föderation von ihren Absichten unterrichtet hatte. An welchem Ort die gerichtliche Auseinandersetzung geführt wird, entscheidet ein Schiedsgericht.

Die Kläger machten geltend, dass der Wert von Yukos im Oktober 2003, also kurz vor der Verhaftung des Yukos-Gründers Michail Chodorkowski, bei 17 Milliarden Dollar gelegen habe. "16 Monate später ist der Unternehmenswert praktisch bei null", schreiben die Kläger laut "Handelsblatt".

Werde der Anstieg des Ölpreises hinzugerechnet, müsse Yukos heute noch mit deutlich mehr als 17 Milliarden Dollar bewertet werden. Menatep-Direktor Tim Osborne sagte laut "Handelsblatt": "Wir haben mehrfach versucht, eine Lösung des Problems zu erreichen, doch ein Dialog mit der russischen Regierung war nicht möglich."

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