Yukos soll Ölverkauf einstellen:Ölpreis auf neuem Zwei-Monats-Hoch

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Das russische Justizministerium hat den Druck auf den vor der Pleite stehenden Ölkonzern weiter erhöht. Gerichtsvollzieher wiesen die wichtigsten Yukos-Förderbetriebe an, den Verkauf von Öl einzustellen.

Der Yukos-Konzern habe die Anordnung zum Wochenbeginn erhalten, bestätigte ein Unternehmenssprecher. Damit drohe ein Produktionsstopp in den nächsten Tagen, teilte Yukos mit.

Russlands größter Ölexporteur befördert ein Viertel des produzierten Öls über die Schiene. Foto: AP (Foto: N/A)

Justizminister Juri Tschaika bestätigte, dass der bereits beschlagnahmte Förderbetrieb Juganskneftegas in Westsibirien zur Tilgung der Steuerschuld verkauft werden soll. Nach Einschätzung von Beobachtern führt der Verkauf des mit Abstand wichtigsten Förderbetriebs zur Zerschlagung des Konzerns.

2,8 Mrd. Euro allein für 2002

Gerichtsvollzieher teilten am Mittwoch mit, sie hätten bislang 15 Milliarden Rubel (427 Mio Euro) aus dem Yukos-Vermögen eingetrieben. Der Konzern muss allein für das Jahr 2000 Steuerschulden in Höhe von 99 Milliarden Rubel (2,8 Mrd Euro) begleichen.

Nach den dramatischen Vortagesverlusten gaben Yukos-Aktien im Tagesverlauf im Moskauer RTS-Interfax-Index um weitere 13 Prozent auf 3,1 Dollar nach.

Nach Angaben von Yukos-Vorstandschef Steven Theede gerät das operative Geschäft zusätzlich in Gefahr, da kein Geld mehr für einen Transport mit der Eisenbahn vorhanden sei.

Größter Ölexporteur

Russlands größter Ölexporteur befördert ein Viertel des produzierten Öls über die Schiene.

Angesichts der sich verschärfenden Jukos-Krise ist der Preis für Rohöl auf ein neues Zwei-Monats-Hoch gestiegen.

Auf dem größten europäischen Markt in London wurden gegen Dienstagmittag 38,97 Dollar für ein Barrel der Nordseesorte Brent gezahlt, 43 Cent mehr als am Vortag.

In New York kletterte der Preis für ein Barrel der Referenzsorte Light Sweet Crude zur Lieferung im September im elektronischen Handel um 46 Cent auf 42,30 Dollar.

Anfälliger Ölmarkt

Beide Werte lagen damit auf dem höchsten Stand seit dem 1. Juni, als der Ölpreis in London mit 39,12 Dollar ein 14-Jahres-Hoch und in New York den Rekordstand von 42,45 Dollar erreicht hatte.

Der Ölmarkt bleibe "anfällig für jegliche Versorgungsunterbrechung", erklärten Analysten der Investmentbank Lehman Brothers. Die OPEC produziere bereits am Limit, und die Nachfrage werde in Zukunft eher steigen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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