Wirtschaftsumfragen:Gute Stimmung im finsteren Loch

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Laut jüngsten Untersuchungen hat sich die Stimmung in der Wirtschaft, vor allem bei den Dienstleistern, zwar deutlich verbessert. Nur die Konjunktur hat das bislang noch keinen Deut gekümmert.

Die Konjunktur in Deutschland kommt weiter nicht in Fahrt. Die jüngsten Daten der Auftragseingänge zeigten nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zwar positive Impulse aus der Binnenwirtschaft. Die Auftragseingänge aus dem Ausland seien jedoch immer noch durch die vorangegangene Euro-Aufwertung belastet, so dass "die Konjunktur derzeit immer noch recht kraftlos erscheint", heißt es im DIW-Konjunkturbarometer, das am Dienstag veröffentlicht wurde.

An der Bremerhavener Stromkaje: Die starke Euro belastete die Exporte in die USA. (Foto: Foto: AP)

Die Stimmung hellt sich auf

Allerdings ist bei den Dienstleistern nach Feststellung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) eine Aufhellung der Stimmung zu beobachten. Nach Angaben des DIW ist trotz teilweiser Verbesserungen die Gesamtwirtschaft im ersten Quartal nur um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gewachsen.

Leichte Aufwärtstendenzen bildeten sich jetzt allerdings im Investitionsgüter- und Dienstleistungsbereich heraus. Und auch im Handel deute sich nach der negativen Umsatzentwicklung im Januar eine Stabilisierung an.

Optimisten im kommen

So ist im Dienstleistungsgewerbe die Zuversicht nach Angaben des DIHK seit Jahresbeginn weiter gewachsen. Der Anteil der Optimisten ist höher als im letzten Aufschwungjahr 2000, gut jede dritte Firma erwartet bessere Geschäfte als im Vorjahr, geht aus dem jüngsten DIHK-Dienstleistungs-Report hervor. Dahinter zurück bleiben aber deren Beschäftigungspläne. Ausgewertet wurden die Antworten von rund 9500 Unternehmen.

Erstmals seit zwei Jahren bewerten laut DIHK wieder mehr Dienstleister ihre aktuelle Geschäftslage mit "gut" als mit "schlecht", bei allerdings erheblichen Unterschieden innerhalb der Branche: So zeige das Stimmungsbarometer in der Kredit- und Versicherungswirtschaft nach oben, im Verkehrsgewerbe und der Immobilienwirtschaft sei die Stimmung "vergleichsweise verhalten". Der Optimismus schlage sich aber noch nicht in den Plänen für Investitionen und Beschäftigung nieder.

Der starke Euro war eine Last

Der Höhenflug des Euro zum Jahresanfang hat die deutschen Exporte mit dem zweitwichtigsten Handelspartner USA stark belastet. Im Januar schrumpften die deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,5 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, berichtete das Statistische Bundesamt. Im Dezember hatte das Minus 4,1 Prozent, im November 14,1 Prozent betragen.

Der Euro hatte am 9. Januar einen ersten Höchststand mit 1,2851 US-Dollar erreicht. Wegen des ungünstigen Wechselkurses verteuerten sich deutsche Waren jenseits des Atlantik. Insgesamt sprang der Exportmotor im Januar aber an. Die deutschen Ausfuhren legten zu Jahresbeginn um 4,4 Prozent auf 55,7 Milliarden Euro zu. Der Export gilt als wichtigste Stütze der Konjunkturerholung.

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