Wirtschaftsnobelpreis:Viele US-Forscher und weiter keine Frau

Lesezeit: 1 min

In der Öffentlichkeit wird heftig moniert, dass der Wirtschafts-Nobelpreis bislang ausschließlich an männliche Wissenschaftler, die vor allem aus den USA stammen, vergeben wurde.

Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft wurde erst 1969 erstmals verliehen und geht nicht wie die anderen Nobelpreise auf das Testament des schwedischen Ingenieurs und Fabrikanten Alfred Nobel (1833-1896) zurück.

Die Stockholmer Reichsbank stiftete die offiziell "Ehrenpreis zum Andenken an Alfred Nobel" genannte Auszeichnung 1968 zu ihrem 300. Gründungsjubiläum.

Seit den neunziger Jahren verlangen unter anderem Nobels Urenkel sowie die für die Vergabe des Literatur-Nobelpreises zuständige Schwedische Akademie die Abschaffung des Wirtschaftspreises.

"Verwässerung"

Sie begründen dies mit der Verletzung des Testamentes und einer daraus folgenden "Verwässerung" der klassischen Nobelpreise. Die Nobelstiftung hat mit Blick auf diese Kritik die Bekanntgabe des Preises seit zwei Jahren zeitlich von der Vergabe der Auszeichnungen für Frieden, Medizin, Chemie und Physik getrennt.

So gab es es seit der ersten Vergabe nicht einmal Preisträger, die in Asien, Afrika oder Lateinamerika ihren Arbeitsplatz hatten.

Dominanz der Amerikaner

Unter den nunmehr 57 Trägern des Wirtschaftsnobelpreises dominieren eindeutig die Forscher aus den USA. Sie bekamen bisher 38 Auszeichungen (der diesjährige Ko-Preisträger Robert Aumann hat sowohl die israelische als auch die US-Staatsbürgerschaft, ebenso wie der 2002 geehrte Daniel Kahneman).

Danach kommt Großbritannien mit acht Preisträgern vor Norwegen mit drei Auszeichnungen. Deutschland kommt bisher nur auf eine einzige Ehrung: 1994 teilte sich der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten für seinen Beitrag zur Entwicklung der Spieltheorie den Preis mit zwei Kollegen aus den Vereinigten Staaten.

Einmal im engeren Favoritenkreis

Eine Frau hat es auf diesem Feld noch nie zu Nobelpreisehren geschafft. 1999 zählte die US-Forscherin und heutige Vize-Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Anne Krueger, zwar zum engen Favoritenkreis, der Preis ging dann aber an den Kanadier Robert Mundell.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: