Wirtschaft kompakt:Comic-Helden steigen aus der Gruft

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"Fix und Foxi" kehren zurück und Gesamtmetall-Präsident Kannegiesser greift Arbeitern nicht ins Portemonnaie - die wichtigsten Wirtschaftsmeldungen.

"Fix und Foxi" kehren zurück

Fix und Foxi: Die Besserwisser vom Dienst kehren an den Kiosk zurück. (Foto: Foto: dpa)

Die Comic-Helden "Fix und Foxi" sollen im Herbst mit einem neuen Magazin an den Kiosk zurückkehren. Dies kündigte Alexandra Kauka, Witwe des Füchse-Erfinders Rolf Kauka, im Interview mit dem Nachrichtendienst Kontakter an. Im Juni waren die beiden Comic-Helden aufgrund der Pleite des Hamburger Tigerpress-Verlags, der die Lizenz bislang inne hatte, aus den Zeitschriften-Regalen verschwunden.

Jetzt hat Alexandra Kauka einen neuen Verlag gefunden. Bereits zur Buchmesse am 14. Oktober will sie den neuen Partner präsentieren.

Den Namen will Kauka jedoch "noch nicht nennen, weil die Vertragsverhandlungen noch laufen". Das Comeback nutzt die gebürtige Österreicherin für eine umfassende Neupositionierung des Füchse-Paares.

"Wir machen jetzt ein echtes Reloading", sagte sie in der am Montag erscheinenden Ausgabe des Kontakters. Die Figuren will sie "sprachlich und thematisch an die heutige Zeit anpassen". Außerdem werden "Fix und Foxi" eine stärkere Online-Präsenz bekommen. Zudem soll Kauka zufolge in ihrer Heimat Kärnten ein großer "Fix und Foxi"-Themenpark entstehen.

Gegen Lohnkürzung

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat sich gegen Lohnsenkungen und eine pauschale Verlängerung der Arbeitszeit ausgesprochen. "Die Frage von Lohnkürzungen, womöglich in der gesamten Metall- und Elektroindustrie, ist aus heutiger Sicht für uns absolut kein Thema", sagte Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser der Frankfurter Rundschau zufolge. "Das wird auch in der nächsten Tarifrunde keine Rolle spielen."

Auch ein Wegfall von Urlaubstagen oder die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche lehnt Gesamtmetall ab. "Es gibt für uns keinen Anlass, flächendeckend für die gesamte Branche Standards zu ändern", wurde Kannegiesser weiter zitiert. Wegen Öffnungsklauseln in Tarifverträgen könnten einzelne Metall-Betriebe bereits heute von Tarifstandards abweichen, um Arbeitsplätze zu sichern. In diesen Fällen gebe es aber immer Gegenleistungen, insbesondere Jobgarantien.

Kannegiesser widersprach damit anderen Wirtschaftsverbänden: So hatte etwa Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt eine Senkung von Tariflöhnen ins Gespräch gebracht. Handwerkspräsident Otto Kentzler hatte gesagt, man müsse sich auch in anderen Branchen an der 40-Stunden-Woche des Bauhauptgewerbes orientieren, um aus der Krise herauszukommen.

Bewegung im Opel-Poker

Hoffnung nach dem Spitzentreffen: Im monatelangen Poker um den Autohersteller Opel kommt nach einem Spitzengespräch in den USA Bewegung in die Verhandlungen. "Wir werden in den nächsten Tagen Klarheit darüber bekommen, mit welchem der beiden Bieter eine Lösung möglich ist", sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Sonntag.

Im Rennen sind der österreichisch- kanadische Zulieferer Magna und der belgische Finanzinvestor RHJ International (RHJI). "Es wird sich herauskristallisieren, ob wir mit Magna eine Einigung finden können oder ob wir den Finanzinvestor RHJI der deutschen Politik schmackhaft machen können", verlautete aus Kreisen des ehemaligen US-Mutterkonzerns General Motors (GM).

Eine Einigung in dieser Woche sei aber nicht wahrscheinlich. So hätten General-Motors-Chef Fritz Henderson und Magna-Chef Siegfried Wolf bei ihrem Spitzentreffen am Freitag in Detroit trotz einiger Fortschritte keinen Durchbruch erzielt. Aus der Umgebung der Beteiligten hieß es, die Gespräche hätten eine gute Richtung genommen.

Es gebe aber noch eine Menge offener Fragen bezüglich der Patente und der Frage des geistigen Eigentums. GM fürchtet, dass durch die Magna-Kooperation mit dem russischen Autohersteller Gaz firmeneigenes Know-how an einen Konkurrenten fließen könnte. Diese Frage scheint trotz Zugeständnissen von Magna nicht gelöst.

Ob Magna daher den Zuschlag bekommen wird, ist weiter offen. Der Opel-Betriebsrat zeigte sich zuversichtlich. Die Signale, die ihn nach dem Gespräch erreicht hätten, machten ihn "verhalten optimistisch", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz. Der Betriebsrat favorisiert ebenso wie die deutsche Politik den Zulieferer Magna als neuen Opel-Eigentümer. Grund dafür ist, dass Magna weniger Stellen als RHJI in Deutschland abbauen und Opel klarer vom der ehemaligen Mutter abtrennen will.

Wie nach den Gesprächen bekannt wurde, sieht GM den Finanzinvestor RHJI weiterhin als eine "echte Alternative". Teile des GM-Managements bevorzugen den Finanzinvestor, weil nach seinem Konzept Opel enger bei GM bleiben würde. Das RHJI-Angebot sei das "einfachere Konzept", hatte GM-Verhandlungsführer John Smith in seinem Blog geschrieben.

Inzwischen hat RHJI sein Angebot für Opel nachgebessert. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen verlangt das Unternehmen weniger Staatshilfen, wenn GM ihm die gleichen Lizenzgebühren für die Patentnutzung berechne wie Magna. RHJI wolle dann 3,6 Milliarden Euro statt der bislang geforderten 3,8 Milliarden Euro an Staatsgarantien.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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