West-LB:Schneller als gedacht

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Die Bad Bank der ehemaligen West-LB kommt mit dem Abbau der Altlasten gut voran. Damit könnte die Abwicklung der Landesbank deutlich früher enden als erwartet.

Von Nils Wischmeyer, Düsseldorf

Die Abwicklung der West-LB ist bisher das, was man einen gelungenen Plan nennen darf: Die ehemals drittgrößte deutsche Bank dürfte in ein paar Jahren nicht mehr sein, als eine alte Geschichte. Denn die Spezialisten der Ersten Abwicklungsanstalt (EAA), der Bad Bank der West-LB, haben bis Ende Juni rund 87 Prozent aller Kredite und Wertpapiere sowie 82 Prozent aller Derivate abgewickelt. Eigentlich läuft der Plan noch bis 2027, die Experten des Hauses hätten also Zeit. Doch arbeiten sie offenbar so effektiv, dass sie schon bis 2022 fertig sein könnten. Das zeigen die Halbjahreszahlen.

2009, kurz nach dem Höhepunkt der Bankenkrise, gegründet, sollte die EAA die letzte Rettung der West-LB sein, die in der Finanzkrise in Schieflage geraten war. Im Jahr 2012 dann zerschlug die EU-Kommission die West-LB. Fortan übernahm die Erste Abwicklungsanstalt alle Wertpapiere, Kredite und sonstigen Portfolios - zusammen mit der Aufgabe, sie nach und nach zu verkaufen oder aber zu möglichst geringen Kosten abzuschreiben.

Im Vergleich zum Vorjahresbericht konnten nun rund zwölf Prozent der verbliebenen Wertpapiere und Kredite abgebaut werden, bei den Derivaten waren es immerhin sechs Prozent. Für die EAA bleiben damit noch rund 20 Milliarden Euro an Vermögenswerten, die sie abarbeiten muss.

Das Ziel der Bad Bank war dabei von Anfang an, möglichst wenig Verlust zu machen, was den Experten unter Vorstandssprecher Matthias Wargers bisher gut gelungen ist. Bis dato mussten sie nichts von insgesamt fünf Milliarden Euro an Garantien des Landes Nordrhein-Westfalen in Anspruch nehmen. Im Gegenteil: Im vergangenen Halbjahr erwirtschafteten die Experten der EAA rund 1,6 Millionen Euro mit den verbliebenen Restbeständen in ihren Portfolios.

Der eigene Risikopuffer wuchs gleichzeitig um rund 44 Millionen Euro an. "Die EAA verfügt trotz des weit fortgeschrittenen Portfolioabbaus weiterhin über einen stabilen Risikopuffer", sagte Wargers. Insgesamt kann die Bad Bank für den Abbau der verbliebenen Portfolios nun auf rund zwei Milliarden Euro zurückgreifen, davon Eigenkapital in Höhe von 700 Millionen Euro. Kommen in der nahen Zukunft keine großen Überraschungen dazu, dürfte das Kapitel der West-LB also schon bald geschlossen sein.

© SZ vom 31.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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