Wertpapierleihe:Leiherträge

Anbieter können die im Fondsvermögen gehaltenen Wertpapiere verleihen und so Erträge generieren. Doch kommen diese dem Investor zugute?

Von Norbert Hofmann

Eine sinnvolle Regulierung sorgt dafür, dass Verbraucher Finanzprodukte besser verstehen. Nicht immer sorgen die Anbieter für genügend Transparenz. Fondsgesellschaften nutzen die Möglichkeit, die von ihnen im Fondsvermögen gehaltenen Wertpapiere an andere Marktteilnehmer wie etwa Investmentbanken oder Hedgefonds auszuleihen. Sie erhalten dafür eine Gebühr und generieren so zusätzliche Rendite. Allerdings gehen die Fonds dafür auch das Risiko ein, dass der Leihnehmer zahlungsunfähig wird und das Wertpapier nicht mehr zurückgibt. Die ETF-Anbieter minimieren dieses Risiko durch von ihnen geforderte Sicherheiten. Das verursacht Kosten. Dennoch gilt: Die Leiherträge, so schreibt es die europäische Aufsichtsbehörde Esma vor, sollen netto nach Kosten dem Fonds und damit dem Investor zugutekommen. Der europäische Anlegerverband Better Finance bemängelt in einer kürzlich erschienenen Studie, dass die einzelnen Anbieter diese Kosten höchst unterschiedlich ansetzen und möglicherweise doch nicht alle Leiherträge wie vorgeschrieben den Fonds zufließen. Während etwa die US-Gesellschaft Vanguard 95 Prozent dieser Erträge an die ETF-Besitzer weitergibt, sind es bei sieben anderen führenden europäischen Anbietern nur 51 bis 70 Prozent. Better Finance drängt nun die Aufsichtsbehörden, die Gründe für die deutlichen Unterschiede näher zu untersuchen.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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