Weltwirtschaft:IWF reduziert Wachstumsprognose

Lesezeit: 1 min

Die US-Finanzkrise hat Konsequenzen für die Weltwirtschaft: Der Internationale Währungsfonds wird seine Wachstumsprognose deutlich nach unten korrigieren.

Weltweit werde für das Jahr 2008 nun ein Plus von 3,7 Prozent erwartet, sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn in Washington. Im Januar hatte die Finanzorganisation noch ein globales Wachstum von 4,1 Prozent prognostiziert. Grund für die Abschwächung ist nach Strauss-Kahns Einschätzung die Finanzkrise in den USA, die weltweit zu einer "beträchtlichen Verlangsamung" der Konjunktur führen werde.

Offiziell will der Währungsfonds sein neues Wachstumsgutachten in der kommenden Woche vorlegen. "Unsere Prognosen sind nicht optimistisch", kündigte Strauss-Kahn an. Ob er eine Rezession in den USA erwarte, sagte er nicht. "Die Abschwächung ist nicht dramatisch, aber beträchtlich." Die Lage der Weltwirtschaft stufte der frühere französische Finanzminister als "sehr ernst" ein. Aus deutschen Regierungskreisen war am Dienstag verlautet, dass der IWF seine Wachstumsprognose für die USA von 1,5 Prozent auf 0,5 Prozent für 2008 senken werde.

Besorgt zeigte sich Strauss-Kahn über die möglichen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die EU-Mitglieder im mittleren Europa. "Besonders beunruhigt bin ich über die Länder Mitteleuropas, die mir durch die Krise recht geschwächt erscheinen", sagte Strauss-Kahn. In den vergangenen Jahren sei viel ausländisches Kapital in diese Länder geflossen, die Finanzkrise könnte diesen Kapitalfluss verlangsamen und die Konjunktur belasten. Welche Länder er meinte, wollte Strauss-Kahn nicht sagen.

IWF-Chefökonom Simon Johnson hatte zuvor in Washington gesagt: "Das Wachstum der US-Wirtschaft ist praktisch zum Stillstand gekommen." Der Fonds gehe davon aus, "dass die US-Konjunktur auch in den kommenden Quartalen schwach bleiben wird". Von den Problemen in den USA seien weitere Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zu erwarten.

"Eine Vertiefung und Verlängerung der gegenwärtigen Tendenzen stellt das Hauptrisiko für das weltweite Wachstum dar", sagte Johnson. Auch für Deutschland wird der IWF seine Wachstumsprognose nach Angaben aus Bundesregierungskreisen von Dienstag auf 1,2 Prozent senken.

© sueddeutsche.de/AFP/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: