Weltmarkt:Mangelware Milch

Lesezeit: 1 min

Milch ist auf dem Weltmarkt Mangelware geworden: Zwei der drei Hauptlieferanten haben große Probleme.

Der Rohstoff Milch ist knapp geworden. Die Butterberge sind abgetragen und die Milchseen trocken gelegt.

Da wäre zum eine mal die Dürre in Australien. Down Under erlebt derzeit die schlimmste Trockenheit seit Jahren. Staub ist alles, was von einst saftigen Grasnarben übrig geblieben ist - zum Leidwesen der Farmer. Sie haben nicht mehr ausreichend Futter für ihre Tiere. Dies hat enorme Auswirkungen.

Australien und Neuseeland seien neben Europa Hauptlieferanten auf dem Weltmarkt, heißt es beim Deutschen Bauernverband. Beide Länder produzierten einst bis zu elf Millionen Tonnen Milch im Jahr, die Hälfte davon für den Export.

Energie statt Futter

Seit die Regenfälle ausbleiben, sind es nur noch neun Millionen Tonnen Milch im Jahr, die Exportmenge ist auf rund vier Millionen Tonnen gesunken.

Auch Argentinien und Brasilien fallen zunehmend als Milchlieferanten für den Weltmarkt aus. Sie verwenden den angebauten Mais und das Zuckerohr lieber für die Gewinnung von Bioenergie und weniger als Tierfutter.

Europa allein kann die weltweite Nachfrage an Milchprodukten nicht decken - nicht zuletzt wegen der engen Fesseln, die Brüssel den Milchbauern 1984 mit der Einführung der Milchquote angelegt hat.

In ihr wird festgelegt, dass in Europa im Jahr 132 Millionen Tonnen Milch produziert werden. Für jeden Liter, den der Bauer mehr produziert, muss er eine Strafe von derzeit 28 Cent pro Liter zahlen.

Doch was haben die deutschen Milchbauern von der Entwicklung? Sie könnten jetzt mehr Geld für den Liter Milch bekommen, hofft Gerd Sonnleitner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes. Er fordert: "Die angekündigten Preissteigerungen bei Milchprodukten müssen auch zu dauerhaft höheren Erzeugerpreisen für die Milchbauern führen."

Auch wenn sich Sonnleitner mit seiner Forderung nicht ganz durchsetzen wird, könnten die Milchbauern in Deutschland von den Preiserhöhung durchaus profitieren.

Beim Deutschen Bauernverband in Berlin schätzt man, dass der Milchpreis im zweiten Halbjahr 2007 noch auf bis zu 38 Cent pro Liter steigen könnte.

Für die rund 100.000 Milchbauern in Deutschland wäre das ein Lichtblick. Denn seit den neunziger Jahren fällt der Milchpreis kontinuierlich. Derzeit erhält ein Milchbauer im Schnitt 27,3 Cent für den Liter Milch.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: