Die Otto-Gruppe knackte im Geschäftsjahr 2006/07 mit einem Umsatzplus von 4,5 Prozent erstmals die Schwelle von 15 Milliarden Euro. Das Herz des Konzerns, der deutsche Universalversand etwa über den klassischen Otto-Katalog, musste jedoch ein Umsatzminus von 0,5 Prozent wegstecken.
Wie Otto hat auch Erzkonkurrenten KarstadtQuelle Probleme im gesättigten Heimatmarkt und will seine schwächelnde Versandhandelstochter Neckermann sogar an die Börse bringen. Allerdings musste Neckermann im Universalversand noch deutlichere Einbußen wegstecken als Otto.
Weg vom klassischen Otto-Katalog
Otto konnte in Deutschland immerhin den Umsatzrückgang im Kerngeschäft deutlich verkleinern und erwartet nach Angaben eines Sprechers 2007 ein leichtes Plus. Das deutliche Gesamt-Umsatzplus erarbeitete sich die Otto-Gruppe im Ausland, mit Spezialversandhäusern wie Witt, mit dem Logistikunternehmen Hermes (plus 31 Prozent) und den Finanzdienstleistungen (plus 19,3 Prozent).
Auch die Großhandelstöchter Actebis und Felgros/Selgros florierten mit einem Plus von 6,9 Prozent, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Der Gesamtgewinn der Otto-Gruppe wuchs deutlicher als der Umsatz, heiß es.
"Wir sind mit dem erreichten Umsatz und Ertrag in allen Segmenten unseres Unternehmens sehr zufrieden", sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Michael Otto, der den Familien-Konzern weg vom klassischen Katalog zu neuen Umsatzbringern geöffnet hatte.
Wachstumsmotor Internet
Der Sohn des Firmengründers will im Laufe des Jahres den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen. Vorstandsmitglied Hans-Otto Schrader soll im Oktober seine Nachfolge antreten.
Wachstumsmotor blieb das Internet: Die Online-Nachfrage stieg um ein Drittel auf mehr als 4 Milliarden Euro. Damit ist Otto nach Amazon der weltweit zweitgrößte Internethändler und in Deutschland an erster Stelle.
Im europäischen Ausland war die Gruppe mit einer Umsatzsteigerung um 8 Prozent auf 7 Milliarden Euro besonders erfolgreich. In Nordamerika stieg der Umsatz ohne Wechselkurseffekte um 11,4 Prozent auf 1,08 Milliarden Euro. In Asien stieg der Umsatz um 5,4 Prozent.
In Deutschland ist der gesamten Otto-Gruppe die Umsatzwende gelungen. Sie verzeichnet hier einen Zuwachs um 1,2 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Das Kerngeschäft, die Universalversender innerhalb der Otto-Gruppe, verloren dagegen 0,5 Prozent am Umsatz, laut Unternehmen aber noch weniger als der Gesamtmarkt. Otto ist mit 55.000 Mitarbeitern der größte Versandhändler der Welt.