Weihnachtsgeschäft:Internet-Händler hatten ein frohes Fest

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Vor allem Frauen, die die Hauptlast der Weihnachtseinkäufe tragen, kaufen frei von Furcht vor Betrug und Pannen immer häufiger online ein.

Von Antonie Bauer

Weihnachten dürfte bei vielen Internet-Händlern ganz besonders fröhlich ausgefallen sein. Denn einer Befragung von Nielsen/Netratings zufolge, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt, dürfte gut die Hälfte der Deutschen Geschenke online bestellt haben.

Ein Amazon-Mitarbeiter stapelt im Bad Hersfelder Vertriebszentrum Buchpakete. (Foto: Foto: dpa)

45 Prozent der Männer und sogar 57 Prozent der Frauen erklärten in der Adventszeit, sie hätten schon im Internet geordert oder sie wollten es vor Weihnachten noch tun.

Abends in Ruhe an den Computer

Den Unterschied zwischen den Geschlechtern erklärt Analystin Gabrielle Prior damit, dass die Hauptlast der Weihnachtseinkäufe auf die Frauen falle; diese hätten untertags oft gar nicht die Zeit und Gelegenheit, Geschenke zu besorgen, sondern setzten sich oft abends, wenn endlich alles erledigt sei, in Ruhe an den Computer.

Früher, glaubt Prior, hätten vor allem niedrige Preise die Kunden ins Internet gezogen. Heute schätzten viele Käufer auch die Bequemlichkeit und die einfache Suche. Vor allem aber sei ihr Vertrauen in das Medium deutlich gestiegen.

Etwas ganz Normales

Anders als in den Pionierjahren befürchten sie weder Betrug noch Pannen und Lieferengpässe. Dass Einkäufe im Internet heute etwas ganz Normales seien, lasse sich auch an den bestellten Produkten ablesen: Früher hätten die Menschen das neue Medium erst einmal mit kleinen Dingen wie Büchern ausprobiert; heute hätten sie auch keine Hemmungen mehr, Digitalkameras, Camcorder oder Handys online zu bestellen.

Bücher sind noch der absolute Spitzenreiter; es folgen Spielfilme, Geschenke aus dem Bereich Musik, Kleidung, Kinderspielzeug und Videospiele.

Bei ihren Einkaufstouren im Internet haben die Deutschen vermutlich einiges Geld investiert. Der Umfrage zufolge wollten 55 Prozent der Männer mehr als 70 Euro online ausgeben, 24 Prozent sogar mehr als 210 Euro.

Ansehnlicher Teil des Weihnachtsetats

Das würde bedeuten, dass ein ganz ansehnlicher Teil der Weihnachtsetats in den elektronischen Shops gelandet ist. "Ich nehme an, dass die Internet-Händler ausnehmend gute Geschäfte gemacht haben", sagt Prior.

Davon profitierten nicht nur die reinen Online-Anbieter wie Amazon.com, sondern auch traditionelle Kaufhäuser und Läden, die nun auch im Internet verkauften.

Im europäischen Vergleich lägen die Deutschen eher vorne, meint die Analystin. An die Briten kämen sie zwar nicht heran - dort besorgten 71 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer ihre Gaben im Internet -, doch Italiener oder Spanier beispielsweise hätten deutlich weniger online eingekauft als die Bundesbürger.

© SZ vom 04.01.05 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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