Wechsel zum Jahresende:Paul Romer kommt zur Weltbank

Der bekannte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler soll Chefökonom werden. Er gilt als Verfechter der neuen Wachstumstheorie und hat mit einigen Modellen von sich reden gemacht.

Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Paul Romer soll Chefökonom der Weltbank werden. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf mehrere Quellen. Die Ernennung des 60-Jährigen soll bereits an diesem Montag dem Vorstand der Weltbank vorgeschlagen werden. Romer, der zurzeit an der Universität New York lehrt, würde zum Jahresende Nachfolger des indischen Ökonomen Kaushik Basu, 64.

Romer gilt als Verfechter der neuen Wachstumstheorie, die in den Achtzigerjahren entwickelt wurde und von ihm 1990 mit dem "Romer-Modell" fortgeschrieben wurde. Später beschäftigte er sich mit dem Thema Urbanisierung in Entwicklungsländern. So entwarf er 2009 das Modell "Charter Cities", bei dem nach dem Vorbild Hongkongs ein Staat in einem Schwellenland eine Art "Sonderwirtschaftszone" aufbauen soll. Diese könne dann zum Wachstumsmotor für das betreffende Entwicklungsland werden. Bisher wurde jedoch noch kein solches Projekt umgesetzt.

In jüngster Zeit eckte Romer in Ökonomenkreisen an mit seiner Kritik an der missbräuchlichen Verwendung mathematischer Formeln in wissenschaftlichen Analysen. Als "Mathiness" bezeichnete der Ökonom, der auch Mathematik studiert hatte, den Versuch, durch irrelevante Formeln ideologische Ansätze zu verschleiern. Mathematik diene lediglich zur Präzisierung von Aussagen. Damit löste der Wissenschaftler eine heftige Diskussion aus über wissenschaftliche Standards in der Volkswirtschaftslehre.

© SZ vom 18.07.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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