Wechsel an BDI-Spitze:Abgang Thumann

Sein Schmusekurs mit der Politik wurde kritisiert, die Suche nach einem neuen Geschäftsführer geriet zum Fiasko. Nun beugt sich BDI-Präsident Thumann dem Druck - und tritt ab. Sein Nachfolger steht schon bereit.

Wechsel an der Spitze eines der mächtigsten Verbände der Republik: Jürgen Thumann, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) will offenbar nach vier Jahren nicht mehr für die Spitzenposition der Organisation kandidieren. Der umstrittene Thumann, über dessen dritte Amtszeit spekuliert worden war, will zum Jahreswechsel abtreten. Das bestätigte der BDI am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Unter Druck: Jürgen Thumann tritt als BDI-Präsident zum Jahresende ab. (Foto: Foto: AP)

Sein Nachfolger steht auch schon fest. Demnach soll der frühere Vorstandschef des Baukonzerns Hochtief, Hans-Peter Keitel, an die Spitze des BDI treten. Keitel ist bereits BDI-Vizepräsident und seit 2005 Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Er war von 1992 bis Ende März 2007 Vorstandschef der Hochtief AG in Essen. Seit Juli vergangenen Jahres ist er Mitglied des Hochtief-Aufsichtsrates.

Präsident unter Druck

Das BDI-Präsidium muss den Berichten von Frankfurter Allgemeiner Zeitung und Kölner Stadtanzeiger zufolge die Personalie noch auf einer Sitzung im September bestätigen. Im November könnte Keitel dann bei einer BDI-Mitgliederversammlung offiziell gewählt werden.

Thumann ist eher als Mann der leisen Töne bekannt. Viele Wirtschaftsvertreter kritisierten seinen Zurückhaltung und sein Verständnis für die Regierungsarbeit der großen Koalition. Nicht wenige vermissen die harte Konfrontation.

Unter Druck geriet Thumann auch durch die missglückte Suche nach einem Hauptgeschäftsführer für seinen Verband. Die geriet nämlich zum Fiasko, weil der Kandidat Norbert Röttgen, Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, auf sein Mandat nicht verzichten wollte.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/tob/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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