Warnstreik-Auftakt:Bahn und Gewerkschaft streiten über Streik

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Die Arbeitnehmervertreter loben, dass die Streiks massive Behinderungen im Regional- und Fernverkehr verursachten. Die Bahn widerspricht.

Mit ersten Warnstreiks in mehreren Städten haben die Bahngewerkschaften den Druck im Tarifkonflikt erhöht. Rund 400 Beschäftigte legten am Donnerstagmorgen befristet die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaften Transnet und GDBA mitteilten.

Trotz Warnstreik sind am Donnerstag die meisten Züge gefahren (Foto: Foto: dpa)

Schwerpunkte der Aktionen waren die Regionen Köln und Bayern. Während die Gewerkschaften von massiven Behinderungen im Regional- und Fernverkehr sprachen, erklärte die Bahn, es sei nur zu wenigen Beeinträchtigungen gekommen.

Als erste legten nach Gewerkschaftsangaben Bahnbeschäftigte in München ihre Arbeit nieder. Von den Folgen waren der Regional- und der Fernverkehr betroffen, wie ein Transnet-Sprecher sagte.

Bahn setzt zusätzliche Mitarbeiter ein

Auch in Nürnberg kam es zu einem befristeten Ausstand, an dem sich Zug- und Servicepersonal sowie Rangierer beteiligten. Insgesamt legten in beiden Städten laut Transnet mehr als 200 Bahnbeschäftigte die Arbeit nieder, gegen 8:00 Uhr waren die Aktionen dort beendet.

Ab 6:30 Uhr legten auch in Köln laut Gewerkschaft etwa 150 Beschäftigte die Arbeit nieder, was zu erheblichen Problemen im Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr geführt habe. Laut Bahn kam es zu Verspätungen und vereinzelten Zugausfällen zwischen Köln und Düsseldorf.

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sorgte laut Transnet die Arbeitsniederlegung einer einzelnen Fahrdienstleiterin des Stellwerks Reisholz für den Ausfall des gesamten Zugverkehrs auf der Strecke zwischen Duisburg und Köln.

In Hamburg beteiligten sich Mitarbeiter des Kundenzentrums am Hauptbahnhof am Streik. Rund ein Dutzend legte ab 6:30 Uhr für zwei Stunden die Arbeit nieder. Es kam jedoch nur zu leichten Verzögerungen. Der Betrieb lief weiter, da Führungskräfte und Beamte die Arbeit fortsetzten, wie der Empfangschef des Kundenzentrums sagte. Der Zug- und S-Bahnverkehr war nicht beeinträchtigt.

In Magdeburg und Saalfeld traten gegen 08.00 Uhr laut Transnet rund 30 Beschäftigte des Servicepersonals in den Ausstand. Die Reisezentren in beiden Bahnhöfen waren zunächst geschlossen.

Streikpause am Wochenende möglich

Das Unternehmen wollte mit dem Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter die Auswirkungen abmildern und geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der überwiegende Teil des Zugverkehrs außerhalb der neun Streikschwerpunkte ohne größere Behinderungen ablaufen kann. Mit dem Streik wollen die Gewerkschaften den Druck auf die Deutsche Bahn in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen.

Allerdings bereitete die Deutsche Bahn Kunden schon am Mittwoch auf ausgefallene Regionalzüge und S-Bahnen vor. Auch Fernverbindungen könnten noch bis in den frühen Abend verspätet sein. Kunden können sich im Internet unter bahn.de/aktuell oder unter der kostenlosen Hotline 08000-996633 informieren.

Ab Freitag gibt es möglicherweise eine Streikpause. Dann will die Bahn ein neues Angebot vorlegen. Transnet und GDBA wollen nach eigenem Bekunden in diesem Fall mindestens bis einschließlich Montag keine neuen Warnstreiks veranstalten.

In den Tarifverhandlungen geht es um 130.000 Bahn-Beschäftigte: Transnet und GDBA verlangen neben zehn Prozent mehr Geld bessere Arbeitsbedingungen, unter anderem mindestens zwölf freie Wochenenden im Kalenderjahr und eine längerfristige Planung der Schichtdienste. Die Bahn beziffert das eigene Angebot auf bis zu 3,0 Prozent.

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