Währungskrise:Türkische Wirtschaft wächst langsamer

Von sieben auf fünf auf vielleicht nur noch drei: Die türkische Wirtschaft wächst viel langsamer als zuletzt in den Boomjahren. Und es könnte noch schlimmer kommen. Schuld ist die Lira-Krise.

Die türkische Wirtschaft hat ihr Wachstum im zweiten Quartal angesichts der Währungskrise gedrosselt. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen April und Juni nur noch um 5,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu, so die amtlichen Daten. Zu Jahresbeginn hatte es noch zu 7,3 Prozent gereicht. "Die türkische Wirtschaft dürfte in den kommenden Quartalen angesichts der kräftigen Abwertung der Landeswährung Lira noch mehr Schwung verlieren", sagte Rabobank-Ökonom Piotr Matys. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten für das Gesamtjahr 2018 deshalb nur noch ein Plus von 3,3 Prozent. Damit würde sich das Wachstum mehr als halbieren: 2017 expandierte das lange Zeit stark wachsende Schwellenland noch um 7,4 Prozent.

Die Lira hat seit Jahresbeginn etwa 40 Prozent an Wert zum Dollar verloren. Dadurch werden Importe deutlich teurer. Die Inflationsrate kletterte als Folge im August auf 17,9 Prozent. Das drückt die Kaufkraft von Konsumenten und treibt die Kosten von Unternehmen. Ausgelöst wurde die Währungskrise unter anderem von der Sorge von Investoren über Präsident Recep Tayyip Erdoğan.

Im Frühjahr dämpfte vor allem die Landwirtschaft das Wachstum. Sie schrumpfte um 1,5 Prozent. Die Industrie meldete dagegen ein Plus von 4,3 Prozent, die Baubranche von 0,8 Prozent und die Dienstleister von acht Prozent.

© SZ vom 11.09.2018 / Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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