VW-Affäre:Chronologie unsauberer Geschäfte

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Was seit ersten Berichten über angebliche Schmiergeldzahlungen und Tarnfirmen geschah, fasst die folgende Chronik knapp zusammen.

25. Juni 2005:

Chronologie unsauberer Geschäfte: Die VW-Affäre im Rückspiegel. (Foto: Foto: dpa)

Dem Nachrichtenmagazin Focus zufolge soll es bei VW eine Korruptionsaffäre geben. Nach Berichten des Magazins musste Skoda-Personalvorstand Helmut Schuster in diesem Zusammenhang seinen Posten räumen.

30. Juni:

Vor dem Hintergrund der Bestechungsaffäre tritt der langjährige VW-Betriebsratschef Klaus Volkert überraschend zurück. Sein Nachfolger wird Bernd Osterloh. VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder kündigt eine "lückenlose Aufklärung" des Skandals an.

1. Juli:

Der Konzern veröffentlicht den Namen des zweiten Verdächtigen, der in der Personalabteilung beschäftigt war. Neben Schuster wird gegen Klaus-Joachim Gebauer wegen des Verdachts der Untreue und des Betruges ermittelt.

2. Juli:

Nach Bild am Sonntag-Informationen soll die firmeninterne Revision bei VW bei ihren Ermittlungen zahlreiche Fälle von überhöhten Spesen- und Reisekostenabrechnungen festgestellt haben. Darunter seien auch Quittungen, die Personalvorstand Peter Hartz abgezeichnet haben soll.

4. Juli:

VW reicht bei der Braunschweiger Staatsanwaltschaft Unterlagen ein, die die vom Unternehmen gestellte Strafanzeige wegen Betrugs und Untreue untermauern sollen.

8. Juli:

Hartz bietet seinen Rücktritt an. Der Personalvorstand verlässt den Konzern zum 5. August.

9. Juli:

Pischetsrieder räumt erstmals ein, dass im Konzern möglicherweise Reisespesen nicht ordnungsgemäß abgerechnet wurden. Die Hinweise auf vom Konzern bezahlte Reisen für Volkswagen-Mitarbeiter verdichten sich. Medienberichten zufolge gab es bei VW ein umfangreiches Luxusreise-Programm für führende Betriebsräte.

10. Juli:

Der neue Betriebsratschef Osterloh spricht sich für ein "Prinzip der gläsernen Kasse" aus.

21. Juli:

Volkert legt alle seine Ämter in der IG Metall nieder.

2. August:

Volkert räumt in einem Interview persönliche Fehler ein.

19. August:

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig weitet ihre Ermittlungen wegen des Verdachts der Beihilfe oder der Anstiftung zur Untreue auf den ehemaligen Betriebsratschef Volkert aus.

20. August:

Volkert verlässt den Autokonzern.

22. August:

VW hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig für eine einzelne Indienreise von Volkert mit den ehemaligen Managern Helmuth Schuster und Klaus-Joachim Gebauer mehr als hunderttausend Euro bezahlt.

8. September:

Volkert sagt bei der Staatsanwaltschaft umfassend aus.

28. September:

Hartz räumt bei seiner Vernehmung im Zusammenhang mit dem Spesen- und Korruptionsskandal zu lasche Kontrollen in seinem Ressort ein.

7.Oktober:

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig leitet ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen den früheren VW-Personalvorstand Hartz ein. Der Behörde zufolge wurden seine früheren Büros bei VW durchsucht und Beweismittel sichergestellt.

21. März 2006:

Die Staatsanwälte spalten das Ermittlungsverfahren auf. Aus dem Gesamtkomplex mit bislang zwölf Beschuldigten werden sechs Verfahren gegen Personen aus Randbereichen abgetrennt.

15. November:

Rund anderthalb Jahre nach dem Ausbruch der VW-Affäre wird Hartz als erster Beschuldigter angeklagt. Ihm wird Untreue in 44 Fällen vorgeworfen. Hartz soll an Volkert fast zwei Millionen Euro an Sonderbonuszahlungen angewiesen haben, "ohne dass dies bei VW offen gelegt worden ist", wie Staatsanwalt Klaus Ziehe mitteilt.

In der 63 Seiten umfassenden Anklageschrift werden Hartz außerdem Barzahlungen von 400.000 Euro an eine frühere Geliebte von Volkert vorgeworfen. Ein Vertrag mit der Frau aus Brasilien war nach Überzeugung der Ermittler "nur vorgespiegelt".

21. November:

Volkert wird wegen Verdunkelungsgefahr verhaftet. Er soll versucht haben, den Mitbeschuldigten Gebauer bei einem Treffen in Magdeburg zur Änderung seiner Aussage zu drängen.

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